Cannabis in Essen gemischt - ein Jahr Haft

Am Landesgericht Salzburg ist am Mittwoch ein 48-jähriger Mann zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt worden, weil er im Herbst 2014 drei Minderjährigen mit Haschisch versetztes Joghurt serviert hat. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Vier Monate muss der 17-fach vorbestrafte Mann tatsächlich ins Gefängnis, außerdem ordnete Richter Christoph Weber Bewährungshilfe an. Nach dem Urteil erbat sich der 48-Jährige Bedenkzeit.

Cannabis im Joghurt war das Lockmittel des Angeklagten, des Stiefonkels des 14-jährigen Mädchens. Heimlich ging der Angeklagte dabei aber offenbar nicht vor: Zuerst bot er Haschisch zum Rauchen an und mischte dann vor den Augen des Mädchens und noch dreier anderer Jugendlicher die Drogen unter das Joghurt. Das enthaltene Fett, so heißt es, bringt die berauschende Wirkung besser zur Geltung.

Rettung brachte Mädchen ins Spital

Die 14-Jährige kostete, brach zusammen und war schließlich nicht einmal mehr ansprechbar. Die Rettung wurde alarmiert - bereits kurze Zeit später ging es dem Mädchen im Krankenhaus schon wieder besser. Ihr Bruder der auch von diesem „Spezialjoghurt“ gegessen hatte, hatte hingegen kaum gesundheitliche Probleme. Der Stiefonkel wurde nach dem Zwischenfall festgenommen. In seiner Wohnung fand die Polizei fast ein halbes Kilo Haschisch.

Der damals arbeitslose Salzburger raucht es schon seit Jahrzehnten - wegen einer Depression und gesundheitlicher Probleme, wie er selbst angab. Ihm gehe es darum, das innere Gleichgewicht zu finden, erzählte er dem Richter. Dass der Angeklagte darum meist Cannabis zu Hause hatte, war in seinem Umfeld bekannt - auch seinem 13-jährigen Neffen. Als der Bursch am 22. Oktober 2014 von einem Bekannten (18) gefragt wurde, wo man etwas zum Rauchen kaufen könne, führte der gemeinsame Weg zum Onkel.

Haschisch ins Joghurt gemischt

In der Wohnung des Angeklagten wechselten nicht nur zwei Gramm Cannabis den Besitzer, das Gespräch fiel rasch darauf, wie man mit Haschisch Brownies oder Cookies machen könne. Wie man die backe, wisse er nicht, meinte der Onkel, aber er könne ja Haschisch in ein Joghurt mischen. „Und dann hat er uns gefragt, ob wir so eines haben wollen, und wir haben Ja gesagt“, erzählte der 13-Jährige vor Gericht. Während er im nächsten Supermarkt Joghurt kaufte, stießen auch seine 14-jährige Schwester und ein Freund (16) hinzu. Dann mischte der Angeklagte das Drogenjoghurt an, alle vier Besucher löffelten davon.

Der 48-Jährige sagte im Prozess zunächst, er sei von den vier Jugendlichen „mindestens 20-mal angebettelt worden“, sie das versetzte Joghurt probieren zu lassen. Später räumte er ein, dass er es ihnen selbst angeboten habe. Er habe zwar gewusst, dass seine Nichte und sein Neffe minderjährig sind, sich darüber aber keine Gedanken gemacht. Aber der dritte Bursch habe einen Bartflaum gehabt, und der Vierte sei klar älter gewesen.

Kurz nachdem es das Joghurt probiert hatte, wurde dem Mädchen schlecht. Sie ging nach Hause, dort wurde ihr schwindelig. Die Schülerin erbrach und wurde bewusstlos. „Dann kann ich mich an nichts mehr erinnern.“ Beim Eintreffen der Rettung war das Mädchen nicht mehr ansprechbar, erst im Krankenhaus wachte es wieder auf. Diagnose: Cannabis-Intoxikation. Auch ihrem Bruder bekam das Joghurt nicht gut, er kippte um, war aber nur kurz ohnmächtig. Folgeschäden trugen beide nicht davon, nach einer Nacht zur Kontrolle im Spital durften beide wieder nach Hause. Die beiden älteren Konsumenten hatten keinerlei Probleme.

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