Betrugsverdacht: Immobilienbranche alarmiert

Angesichts des Betrugsverdachts gegen einen großer Salzburger Hausverwalter ist die Immobilienbranche alarmiert. Sie beriet am Dienstag schon über mögliche Gegenmaßnahmen. Der Verwalter soll eine halbe Million Euro Kundengeld veruntreut haben.

Der Hausverwalter soll Geld seiner Kunden veruntreut und für sich selbst verwendet haben, etwa für sein Auto. Derzeit betrage der Schaden etwas mehr als 560.000 Euro. So sieht es das Finanzamt und zeigte den 58-Jährigen an.

Das war Grund genug für die Branchenvertreter, sich am Dienstag zu beraten: „Wir bemühen uns sehr, dass alle unsere Kollegen gut und richtig arbeiten“, sagte Franz Stiller, einer der Vertreter der Salzburger Immobilienverwalter. „Das ist auch der Fall - und umso bedauerlicher ist es, wenn ein schwarzes Schaf in unseren Reihen ist. Wir hatten jetzt sehr lange keine Auffälligkeiten mehr. Und ich glaube nicht, dass dieser Fall hier zu nachhaltigem Schaden führt.“

Salzburger Immobilienmakler bei Gesprächsrunde

ORF

Bei einem Treffen am Dienstag besprachen die Vertreter der Salzburger Immobilienbranche den Fall

Vorkehrungen, falls sich Verdacht erhärtet

„Wenn sich die Verdachtsmomente erhärten, dann müssen wir natürlich jetzt schon irgendwelche Vorkehrungen treffen, damit wir dann schnell einsetzen können“, ergänzte Wirtschaftskammer-Vizepräsident Peter Genser. Überlegt werden eine Telefon-Hotline für betroffene Wohnungseigentümer und ein Unterstützungsfonds.

Immobilienverwalter und Treuhänder leben vom Vertrauen ihrer Kunden. Betrugsfälle gab es in Salzburg aber immer wieder. Ein Anwalt setzte sich zum Beispiel im Jahr 2001 mit Treuhandgeld ins Ausland ab. Auch im Fall Marterbauer vor zehn Jahren verschwand Kundengeld. Die Branche habe auf diese Betrugsfälle reagiert, betonte Stiller: „Wir haben von der Wirtschaftskammer das Treuhand-Gütesiegel eingerichtet. Wir empfehlen allen Kunden: Fragen Sie Ihren Hausverwalter, ob er dieses Gütesiegel hat.“

Fall könnte sich noch ausweiten

Der jetzt verdächtigte Immobilienverwalter betreut tausende Wohnungen in Salzburg. Die Finanz hat einige Treuhandkonten geprüft, und darauf fehlt zurzeit mehr als eine halbe Million Euro. Aus informierten Kreisen ist zu hören, dass sich die Sache noch ausweiten könnte. Der Schaden für Wohnungsbesitzer könnte noch größer sein als bisher bekannt. Polizei und Justiz ermitteln jedenfalls. Der Beschuldigte weist alle Vorwürfe von sich.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Link: