Hochkarätiges Festival Neuer Musik

Die Salzburg Biennale 2015 steht ab 6. März unter dem Titel „Voices“. An drei Wochenenden werden neben Altmeistern der Postmoderne Werke von Isabel Mundry und Simon Steen-Andersen aufgeführt. Zum Start erlebt das Publikum besondere Instrumente von Harry Partch.

Der Amerikaner teilt mit seinen Spezialkonstruktionen die Oktave in 43 Intervalle. Eingesetzt werden diese nachgebauten Unikate in einer Originalkomposition von Partch sowie in zwei Biennale-Auftragswerken von Caspar Johannes Walter und Simon Steen-Andersen.

Bis Stockholm, Köln, Amsterdam, Oslo

„Mich hat besonders die ‚Marimba eroica‘ von Partch interessiert“, sagt Steen-Anderson: „Diese Marimba hat vier bis zu zwei Meter lange Klanghölzer. Das tiefste geht bis 22 Herz hinunter. Damit kann man die sonst nur in der elektronischen Musik üblichen, körperlich spürbaren Sub-Frequenzen auf natürliche Art erzeugen“, so der Komponist. Dieses Projekt soll nach den Uraufführungen in Salzburg auch in Stockholm, Köln, Amsterdam und Oslo präsentiert werden.

Die vierte Salzburg Biennale dauert von 6. bis 22. März 2015. Insgesamt werden dabei zehn Werke von Steen-Anderson aufgeführt. Darunter etwa „Black Box“ aus dem Jahr 2012, in der die unmittelbare Synchronität von Dirigentenhänden und Musik in einer Art Guckkastenästhetik nachgestellt wird.

Illustre Vielfalt von Aufführungsorten

Das Republic, das Solitär, die Kavernen, die ARGEkultur und sogar der barocke Carabinieri-Saal in der Residenz sind die Spielorte dieses Festivals zeitgenössischer Musik. Im Carabinieri-Saal ist das Musiktheater-Projekt „Atlas“ von Jose Maria Sanchez-Verdu und Sabrina Hölzer angesagt, in dem es um eine Art Feldforschung mit Licht, Musik, Architektur und Performance zum Thema Utopie geht (12. März).

Fixe Programmbestandteile der Salzburg Biennale 2015 sind die „Klassiker“ der Postmoderne wie Helmut Lachenmann, Salvatore Sciarrino, Hans Zender, Brian Ferneyhough, Georges Aperghis, Luciano Berio, Giacinto Scelsi oder Friedrich Cerha. Daneben finden sich wenig bekannte Komponistennamen wie Patricia Alessandrini, Pia Palme, Ute Wassermann, Cathy van Eck oder Vinko Globokar im Angebot.

Intendantin künftig in Deutschland aktiv

„Es ist wichtig, Kontinuität zu vermitteln und die Anknüpfungspunkte und Verbindungslinien in der kompositorischen Entwicklung deutlich zu machen“, erläutert Intendantin Heike Hoffmann. „Wir sind ja nicht von Schönberg bruchlos ins 21. Jahrhundert gefallen. Außerdem erweisen sich Komponisten wie etwa Cerha auch heute noch immer wieder als die modernsten“, so Hoffmann, die Mittwoch ihre letzte Salzburg Biennale präsentiert hat. Hoffmann wird danach ein fünfwöchiges Festival in Deutschland übernehmen, wo selbst produziertes Musiktheater und rund 50 Konzerte geboten werden. „Welches Festival genau es ist, das wird erst heute, Mittwochnachmittag, per internationaler Aussendung bekannt gegeben“, sagte Hoffmann.

Finanzielles und Suche nach Nachfolgern

Für die Salzburg Biennale 2015 haben die Stadt Salzburg und der Altstadtverband zusammen 600.000 Euro bereitgestellt. Insgesamt beträgt das Budget dieses biennalen Festivals heuer 750.000 Euro, 2013 waren es 820.000 Euro. Damals sind knapp 2,5 Prozent des Budgets (20.000 Euro) durch den Kartenverkauf hereingekommen. 2015 sind neuerlich rund 3.000 Karten aufgelegt. Die Salzburg Biennale ist laut Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) auch für 2017 gesichert und soll „inhaltlich nachjustiert werden“. Nachfolger für Heike Hoffmann gibt es nicht, auch über die Kandidatensuche wollte Schaden bisher noch keine Auskunft geben.

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