„Metzgersprung“ wieder beliebter

Der „Metzgersprung“ am Faschingssonntag in der Stadt Salzburg ist beliebter denn je. Die frischgebackenen Metzgergesellen waschen mit dem Sprung ins Wasser die Sünden der Lehrzeit symbolisch ab.

Die Tradition des „Metzgersprungs“ geht auf das Jahr 1512 zurück. Jedes Jahr findet er am Faschingssonntag im Innenhof der Erzabtei St. Peter in der Salzburger Altstadt statt. Die Metzgergesellen springen in einen großen Bottich mit warmem Wasser und müssen anschließend von einem Balkon aus die 40 Kilogramm schwere Zunftfahne schwingen. Heuer kamen wieder zahlreiche Schaulustige zu dem Spektakel.

Metzgersprung im Innenhof von St. Peter

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Der „Metzgersprung“ zog am Sonntag wieder zahlreiche Schaulustige an

Für die jungen Metzger wie James Zoller aus Mühlbach am Hochkönig (Pongau) ist die Teilnahme an dem Sprung Pflicht: „Es sind schon ein, zwei Sünden dabei - aber so tragische sind es nicht. Zuspätkommen, Verschlafen, einmal nicht so fit sein, wenn die Nacht länger gedauert hat. Das Hineinspringen ist ein Wahnsinn, ist ein Spaß. Das muss jeder erlebt haben, der Metzger lernt.“ Auch Stefan Siller aus Bad Vigaun (Tennengau) sprang am Sonntag: „Ich wollte schon immer Metzger werden - schon seit dem Kindergarten. Mein Vater ist Metzger, mein Cousin ist Metzger - das hat mich schon immer voll interessiert.“

„Tradition kommt bei der Jugend ganz toll an“

Nachwuchsprobleme gibt es bei den Metzgern zurzeit keine. Im Land Salzburg schließen jedes Jahr zwölf bis 15 Lehrlinge die Ausbildung ab. Der „Metzgersprung“ mit dem Fahnenschwingen ist bei den Jugendlichen wieder sehr gefragt, schilderte Metzger-Innungsmeister Otto Filippi: „Wir haben einmal eine Zeit gehabt, da bin ich den ganzen Vormittag zu Hause gesessen und habe telefoniert: Bitte schaut’s vorbei. Aber jetzt ist es so, dass sich die Burschen automatisch anmelden. Es ist eine Traditionsgeschichte, die bei der Jugend ganz toll ankommt.“

„Darauf freut sich jeder - jetzt sind wir richtige Gesellen. Nach der Lehrabschlussprüfung bist du auch ein Geselle - aber jetzt bist du richtig einer, jetzt passt das“, ergänzte James Zoller.

Schwingen der Metzger Innungsfahne im Innenhof von St. Peter

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Die Gesellen mussten auch die 40 Kilogramm schwere neue Zunftfahne schwingen

Neue Zunftfahne erstmals geschwungen

Eine Besonderheit beim heurigen „Metzgersprung“ war die neue Zunftfahne. Denn die alte brach vor zwei Jahren beim Schwingen ab: „Die neue Fahne ist heuer neu genäht worden - aus Seide“, sagte Maximiliane Laserer, Geschäftsführerin der Metzgerinnung. „Die Schwungfahne hat ungefähr 40 Kilogramm. Es kommt hauptsächlich auf die Technik an“, schilderte Fleischermeister Johann Mache, Lehrlingswart der Innung. „Die Burschen brauchen den Mut, dass sie die Fahne mit nur einer Hand schwingen, mit der zweiten Hand emporheben und dann wieder mit einer Hand ausschwingen lassen. Das ist die ganze Kunst.“

„Anstrengend ist das schon - aber es gehört einfach dazu. Und es macht Spaß“, ergänzte Metzgergeselle Simon Kainhofer aus Salzburg. „Wenn man’s nicht kann, muss man gut zuschauen, damit man es so halbwegs hinbringt.“

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