Hungrige Wanderer überlebten in DAV-Hütte

Vier Tage haben Schneeschuhwanderer aus Tschechien im Winterraum des Ingolstädter Hauses des Deutschen Alpenvereins (DAV) im Steinernen Meer (Pinzgau) ausgeharrt. Sie waren wegen Sturm und Lawinengefahr in Bergnot. Die Polizei flog das Trio am Dienstag ins Tal.

Die im Sommer sehr beliebte und derzeit geschlossene Hütte steht auf Salzburger Seite des Steinernen Meeres. Das Trio ist unversehrt, war aber sehr hungrig, teilt die Polizei mit. Die Männer brachen am vergangenen Freitag um 10.00 Uhr oberhalb von Weißbach bei Lofer in einer Seehöhe von 1.040 Metern zu der Tour auf, die sie zum Ingolstädter Haus auf 2.119 Metern führte. Für Leute mit Schneeschuhen und ohne Tourenski ist das im Winter eine sehr anstrengende Tour.

Ingolstädter Haus Steinernes Meer Alpenverein Alpenvereinshütte DAV

Rudi Senninger

Ingolstädter Haus

Im Winterraum einquartiert

Gegen 23.00 Uhr erreichten sie die Hütte und quartierten sich im Winterraum ein. Der ist für Winterbergsteiger und Skitourengeher der frei zugänglich und hat zwölf Schlafplätze. Es gibt dort aber keine Verpflegung und nur beschränkte Heizmöglichkeiten. Winterräume dienen als behelfsmäßige Quartiere für eher hartgesottene Alpinisten oder Rettungsmöglichkeit für Leute in Bergnot.

Rettungsflug vorerst nicht möglich

Am Sonntag wurden die Tschechen im Alter von 32, 35 und 38 Jahren dann vom Wettersturz überrascht. Deshalb verzichteten sie auf den Abstieg. Einen Tag später verständigten sie schließlich telefonisch die Polizei und kündigten an, dass sie am Dienstag zurückkehren wollen. Ein Hubschrauberflug war Montag wegen des Sturmwetters aber nicht möglich.

Dienstag vom Helikopter-Team geborgen

Das Trio harrte also noch einmal im Winterraum aus. Dienstag brachen die Tschechen dann zum Abstieg auf. Dabei stellten sie fest, dass sehr große Mengen Schnee gefallen waren bzw. es wegen des Sturms zu starken Verfrachtungen gekommen war. Sie nahmen wegen der großen Lawinengefahr wieder mit der Polizei Kontakt auf. Diese schickte einen ihrer beiden Hubschrauber der Flugeinsatzstelle Salzburg, dessen Team die Schneeschuhwanderer knapp unterhalb der Hütte aufnehmen und ins Tal fliegen konnte.

Antiquierte Lawinenschnur dabei

Die Männer hatten auf ihrer Tour keine Verschütteten-Suchgeräte (LVS) bei sich, waren aber mit einer so genannten „Lawinenschnur“ ausgestattet, die vor Jahrzehnten auch in Österreich in Verwendung war. Diese ca. 25 Meter lange und färbige Schnur diente früher als Ortungsmittel, um Personen, die von einer Lawine verschüttet wurden, schneller retten zu können.

Bärenhunger

Die Männer sind nach der Rettungsaktion körperlich in guter Verfassung, waren jedoch sehr hungrig. Sie hatten zu ihrer Tour zwar Proviant mitgenommen, aber nicht sehr viel. Sie rationierten das Essen. Die Männer gaben an, sie seien häufig gemeinsam mit den Schneeschuhen im hochalpinen Gelände unterwegs.

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