Lawine bei Kaprun: Alpinist unverletzt

Auf dem 2.470 Meter hohen Imbachhorn zwischen Fusch bzw. Kaprun (beide Pinzgau) ist Samstagmittag ein Skitourengeher und Bergretter von einem Schneebrett verschüttet worden. Er wurde von Begleitern rasch aus den Schneemassen befreit und ist unverletzt.

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Gerald Lehner

Der Bergretter konnte seinen Airbag-Lawinenrucksack auslösen, hätte nach eigenen Angaben allein aber keine Chance mehr gehabt

Paul Hasenauer ist ehrenamtlicher Ortsstellenleiter der Salzburger Bergrettung in Fusch an der Glocknerstraße. Mit zwei Kameraden brach er Samstagfrüh zu dieser anspruchsvollen und langen Skitour über 1.700 Höhenmeter im Anstieg auf. Sie zählt im Salzburger Bergland bei den Erfahrenen zu den beliebtesten. Für Anfänger ist die Tour ungeeignet.

Komplett verschüttet, unverletzt

Das Schneebrett verschüttete Hasenauer bei der Abfahrt. Er habe bei der Beurteilung den Pulverhang falsch eingeschätzt, sagt der Pinzgauer Fachmann: „Ich bin ungefähr 150 Meter mitgerissen worden, konnte den Airbag an meinem Rucksack noch auslösen, wurde aber dennoch komplett verschüttet. Mir wurde schnell klar, dass ich nur wenig Atemluft-Reserven hatte, hörte dann jedoch bald Stimmen und erkannte, dass ich nicht besonders tief steckte. Dann haben mich die Kameraden auch schon gefunden und ausgegraben. Ich konnte mich unter dem Schnee überhaupt nicht bewegen und war wie einbetoniert.“

Imbachhorn Rosskopf Skitour

Manfred Karl

Fuscher Seite des Imbachhorns

Ski verloren

Das Bergrettungstrio hatte neben Airbag-Rucksäcken auch die empfohlene Notausrüstung dabei. Die Besatzung eines Rettungshubschraubers brachte Hasenauer anschließend ins Tal. Er ist unverletzt: „Ich konnte nicht selbst fahren, weil ich nur noch einen Ski hatte.“

Die zusätzlich alarmierten Bergrettungsleute aus Kaprun und Fusch sowie ÖBRD-Suchhundeführer des Pinzgaues bekamen kurz vor 13.00 Uhr über Funk die Mitteilung, dass der Einsatz beendet sei. Der Unfall geschah unweit des Rosskopfes, einem Vorgipfel auf der Fuscher Seite des Imbachhorns.

Selbsthilfe ohne Notausrüstung unmöglich

Der glimpfliche Ausgang ist auch Ergebnis einer schlagkräftigen Kameradenhilfe, lange bevor der planmäßige Einsatz anderer Kräfte anlief. Wenn kein Flugwetter herrscht, kann es Stunden dauern, ehe weitere Helfer auf der Lawine eintreffen. Zu gutem Risiko-Management gehört auch, dass mit Sicherheitsabständen aufgestiegen wird und nicht alle Mitglieder einer Gruppe gleichzeitig abfahren - um nicht allesamt verschüttet zu werden. Das Fuscher Trio war genau auf diese Art unterwegs.

Skitour im Mitterpinzgau

Gerald Lehner

Derzeit vielerorts perfekte Schneeverhältnisse, dennoch Warnstufe 3: Nicht zu steil angelegte Skitour im Mitterpinzgau

Bergrettungsleute sind selbst begeisterte Alpinisten und keineswegs unverwundbar. Sie lernen in der Ausbildung, dass es absolute Sicherheiten nicht gibt. Und sie weisen als Ehrenamtler - wie die Profis der staatlich geprüften Bergführer - darauf hin, dass bei Skitouren oder Variantenfahrten (von Pistenskifahrern) die empfohlene Notausrüstung immer vorhanden sein sollte - pro Teilnehmer: eingeschaltetes LVS-Gerät am Körper, zusammenlegbare Stabsonde und Lawinenschaufel im Rucksack. Nur so sei die rasche und lebensrettende Kameradenhilfe möglich. Nach einer halben Stunde in einer Lawine sinken die Überlebenschancen dramatisch.

Nachhören aus Radio Salzburg

1. Paul Hasenauer, Bergretter aus Fusch, über den Unfall auf dem Imbachhorn am Samstag ...

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2. Estolf Müller, Landesleiter der Salzburger Bergrettung, wurde vor genau zehn Jahren in Norwegen von einem riesigen Lawine mitgerissen und von seinem Pinzgauer Bergrettungskameraden Markus Amon aus den Schneemassen befreit ...

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Das Imbachhorn kann von Skibergsteigern von mehreren Seiten bestiegen werden. Die Skitour von Fusch ist die beliebteste Route.

Dominierender Gipfel des Mitterpinzgaues

Der Gipfel des Imbachhorns liegt mit 2.470 Metern Seehöhe hoch über dem Mitterpinzgau und ist auch von Zell am See, Maishofen und Saalfelden gut einzusehen - im „Vorgarten“ der Tauern mit den deutlich höheren Dreitausendern, dem Hohen Tenn und dem Großen Wiesbachhorn bzw. weiter südwestlich dem Kitzsteinhorn.

APA, Bernhard Schausberger, Gerald Lehner - ORF Radio Salzburg

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