Zehn Mal bessere Erkennung von Prostatakrebs

Dank einer neuen Methode können die Salzburger Landeskliniken Prostatakrebs wesentlich besser erkennen und behandeln. Bisher wurden bis zu 19 Prozent der Tumore nämlich bei der Diagnose übersehen. Mit der neuen Methode beträgt die Fehlerrate nur noch ein Zehntel davon.

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Tumorerkrankung bei Männern - jedes Jahr werden in Österreich 5.000 neue Fälle registriert. Prostatakrebs lässt sich aber nur durch eine Gewebeentnahme feststellen. Dabei gab es bisher keine sichere Bildgebung - es bestand also die Gefahr, dass man ein mögliches Karzinom übersehen konnte.

Tumor wird deutlich seltener übersehen

Nun kombiniert man - vereinfacht gesagt - Ultraschall und Bilder vom Kernspintomographen. Damit wird der Tumor sichtbar. Das erhöht die Treffsicherheit sowohl bei der Diagnose als auch bei einem operativen Eingriff, weiß Urologie-Primar Günter Janetschek: „Die Rate von übersehenen Karzinomen war im Bereich von zwölf bis 19 Prozent. Mit diesem neuen Verfahren werden die Lymphknoten der Prostata markiert. Damit haben wir diese Rate auf zwei Prozent gesenkt.“

Arzt bei der Diagnose vor dem Computer in der Urologie

ORF

Mit dem neuen Verfahren wird Diagnose und Behandlung von Prostatakrebs erheblich besser

Durch die neue Technologie wird auch schonender operiert. Die Gefahr sowohl von Inkontinenz als auch von Impotenz nach einer Prostata-Operation reduziert sich erheblich: „Die Nerven steuern die Potenz. Da kann ich jetzt ganz gezielt alles, was schonbar ist, schonen. Dadurch ist die Chance, dass die Potenz erhalten bleibt, erheblich größer.“

Herausforderung für Radiologen

Die Grundlage für die bessere Diagnose und Behandlung ist High-Tech-Radiologie. Die Mitarbeiter werden dafür gezielt geschult, betont Radiologie-Oberärztin Rosemarie Forstner: „Der Sinn ist, dass im Befund eine Art Vorhersage der möglichen Aggressivität dieses Tumors ist. Von ‚kein Tumor‘ über ‚wahrscheinlich Tumor‘ bis hin zu ‚sicher Tumor‘. Das ist wesentlich. Nur: Das muss man lernen. Das ist ziemlich kompliziert. Das bedarf Erfahrung und natürlich einer Schulung vorher.“

Vorreiter für die Anwendung dieses neuen Verfahrens waren Mediziner in den Niederlanden. In Österreich wird es derzeit nur in den Landeskliniken praktiziert.

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