Vorweihnachtliche Rabattschlacht im Handel

Im Handel hat das Werben um das Weihnachtsgeld der Kunden voll eingesetzt: Lebensmittelhandel, Möbel- und Elektromärkte locken mit Rabattaktionen und Null-Prozent-Finanzierungen. Schuldnerberater raten trotzdem zur Vorsicht.

Derzeit locken Prozente, wohin das Konsumentenauge blickt. Und viele können sich dieser Verlockung auch nicht entziehen: „Rabatte sind schon wichtig. Es ist schon ein Unterschied, ob ich wo 50 Prozent bekomme oder nicht“, sagt zum Beispiel Thomas Hess aus Bürmoos (Flachgau).

Über konkrete Zahlen spricht vor Weihnachten kein Händler, Rabatte würden jetzt aber auch nicht stärker vergeben als unterm Jahr, heißt es zum Beispiel von Spar-Sprecherin Nicole Berkmann: „Bei uns im Lebensmittelhandel sind über das ganze Jahr gesehen ungefähr 28 Prozent der Produkte in Aktion.“

Rabatt Werbung vor Weihnachten

ORF

Mit Preisreduktionen wird aktuell aggressiv um Kunden geworben

Rabatte wichtig, um Kunden zu locken

Neben Lebensmittelhändlern lockt die Möbel- und Elektronikbranche besonders heftig mit Rabatten. Vor der „Salzburg heute“-Kamera wollt sich dazu aber niemand äußern. Nur kleine Händler wie zum Beispiel die Kosmetikhändlerin Tizia Holper sprechen Klartext: „Bei uns sind Rabatte sehr wichtig, weil wir gerade neu aufgemacht haben und Kunden gewinnen möchten, damit sie das Produkt kennenlernen. Jetzt vor Weihnachten sucht jeder nach einem Geschenk, will nicht soviel Geld ausgeben - und jetzt haben wir bis zu Minus 60 Prozent auf unsere Produkte.“

Der Eindruck, dass der Handel gerade jetzt - rund sechs Wochen vor Weihnachten - besonders intensiv mit Rabatten wirbt, täusche aber „ein bisschen“, sagt Peter Buchmüller, Handels-Spartenobmann in der Salzburger Wirtschaftskammer. „Es hat immer Aktionen gegeben - speziell auch vor Weihnachten oder anderen Feiertagen. Nur ist natürlich Eines klar: Alle Mitbewerber suchen nach Marktanteilen - und das müssen wir natürlich vor Weihnachten sehen. Das ist die letzte Chance, noch Marktanteile zu gewinnen oder zu verlieren.“ Denn die Vorweihnachtszeit ist für den Handel sehr wichtig.

„Überlegen: Brauche ich das, kann ich es mir leisten?“

Echte Rabatte - zum Beispiel auf Lebensmittel - begrüßt auch Schuldnerberater Peter Niederreiter. Allerdings: „Wir müssen auch warnen vor scheinbaren Rabatten: Wenn steht, das Handy kostet nichts - aber man muss einen drei- oder vierjährigen Vertrag abschließen. Dann ist das Handy zwei- oder dreimal so teuer, als wenn ich es selbst sofort bezahlen hätte.“

Allerdings: „Nur weil draufsteht ‚Heute 25 Prozent billiger‘, muss ich mir das nicht unbedingt kaufen“, betont Niederreiter. „Ich muss schon überlegen: Brauche ich das und kann ich es mir leisten? Es ist sicher sinnvoll, bei Sachen des täglichen Gebrauchs wie Obst und Gemüse darauf zu achten, wo es günstiger ist und dort einzukaufen.“

Auch vor den gerade im Elektrohandel aufkommenden Finanzierungen für Fernseher und ähnliche Geräte warnt der Schuldnerberater: „Die werden scheinbar zu null Prozent Zinsen finanziert - das heißt: 400 Euro, vier Raten zu 100 Euro. Aber in Wirklichkeit sind die Kosten versteckt, weil der Drittanbieter, die Bank, auch verdienen muss.“