Vierjährige vergewaltigt? Prozess vertagt

Der Prozess gegen einen 41-jährigen Salzburger wegen des Vorwurfs des schweren sexuellen Missbrauchs und der Vergewaltigung seiner Stieftochter ist beim Salzburger Landesgericht am Mittwoch auf unbestimmte Zeit vertagt worden.

Es werden noch weitere Zeugen einvernommen, sagte Gerichtssprecherin Christina Rott. Der Angeklagte hatte seine Unschuld beteuert. Ab dem Jahr 1993 soll sich der am Mittwoch angeklagte Dorfgasteiner an der damals Vierjährigen vergriffen haben. Diese Übergriffe sollen sich mindestens drei Mal in den Folgejahren wiederholt haben. Das Opfer scheint schwer traumatisiert - erst 20 Jahre später meldete es sich bei der Polizei. Ein Gutachter kam zum Schluss, dass die Vorwürfe trotz des langen Schweigens des Opfers glaubwürdig seien. Deshalb kam es erst am Mittwoch zu dem Prozess.

Stieftochter schwer traumatisiert

Der Beschuldigte habe den Geschlechtsverkehr mit der Tochter seiner damaligen Frau unter Gewaltanwendung durchgeführt, sagte die Staatsanwältin: „Er hat gesagt, wenn die Mama nicht herhält, musst du es tun“, zitierte sie die Angaben des Opfers. Das Mädchen habe laut einem psychiatrischen Gutachten eine schwere posttraumatische Belastungsstörung erlitten, die einer schweren Körperverletzung gleichzusetzen ist.

Als Tatzeitraum gab die Staatsanwältin Ende November 1993 bis zur Scheidung des Angeklagten im Jahr 1999 an. Der Haustechniker lebte in diesem Zeitraum mit seiner damaligen Frau, der Stieftochter und den zwei gemeinsamen Kindern in einer Wohnung. Dort soll es im Kinderzimmer zu den sexuellen Übergriffen gekommen sein. Dabei habe der Beschuldigte auch sein Autoritätsverhältnis ausgenutzt, sagte Fischer. Das Opfer habe erst im Juni 2013 seiner Mutter davon erzählt. Als das Mädchen noch beim Angeklagten wohnte, habe es vor ihm Angst gehabt, weil er aggressiv und auch gegen die Ehefrau gewaltsam vorgegangen sei, schilderte die Staatsanwältin.

Angeklagter: „Ich habe so etwas nie gemacht“

Der 41-Jährige bestritt vor dem Richter alle Vorwürfe: „Ich habe so etwas nie gemacht, ich habe kein Kind vergewaltigt, noch sonst etwas. Ich vermute, dass die Mutter dahinter steckt. Sie hat mir nach der Scheidung den Krieg erklärt. Zum Zeitpunkt der Anzeige waren die Alimente aus“, rechtfertigte sich der Salzburger. Seine Ex-Frau habe ihm vorgeworfen, er habe die Stieftochter zweimal vergewaltigt, und zwar als sie wegen der Geburt ihrer gemeinsamen zwei Söhne 1993 und 1995 im Krankenhaus gewesen sei.

Der Verteidiger meinte, es gebe keinen handfesten Beweis für die angelasteten Taten. Man müsse sich ansehen, wie die Angaben des Opfers zustande gekommen seien. „Gewisse Aussagen können nicht stimmen.“ Sein Mandant trage schon jetzt die Folgen des Verfahrens, er dürfe keine Kontakt zu seinen Kindern haben. „Egal wie das Verfahren ausgeht, die Stigmatisierung bleibt“, so der Anwalt. Der Prozess ist am Mittwoch auf unbestimmte Zeit vertagt worden.