Schwerverletzter auf Klettersteig
Den Mann verließ knapp nach der Schlüsselstelle des Eisenweges die Kräfte. Er versuchte kurz danach noch abzusteigen, um den Notausstieg der mit Stahlseilen, Stahltritten und Leitern versicherten Route zu erreichen. Dabei dürfte der Deutsche ausgerutscht sein.
Bergrettung Lofer
Er blieb mit einem Fuß so unglücklich hängen, dass er kopfüber gegen den Felsen stürzte. Trotzdem gelang es ihm, mit dem Handy einen Notruf abzusetzen.
Die Zeit drängte
Bergretter aus Lofer stiegen zu dem Verunglückten auf. Da wegen der schweren Verletzungen und durch die nahende Dämmerung die Zeit drängte, wurde auch das Team des Rettungshubschraubers verständigt. Bergretter bargen den Deutschen von oben mit einer sogenannten Faserseilwinde und brachten ihn auf einen ebenen Absatz oberhalb der Schlüsselstelle.
Von dort wurde der Mann von den Bergrettern an das Fliegerteam von Christophorus 6 aus der Stadt Salzburg übergeben. Der 72-Jährige wurde dann mittels Taubergung ins Tal geflogen, dort an Bord des Helikopters genommen und ins Unfallkrankenhaus Salzburg geflogen.
Nichts für Anfänger
Die „Wilde Gams“ ist ein äußerst schwieriger Klettersteig. „Dieser Sportklettersteig braucht Ausdauerkraft bis zum Ausstieg und führt über steile und glatte Platten aufwärts“, sagt Josef Gasteiger, Ortsstellenleiter der Bergrettung Lofer. „Dieser Klettersteig ist sehr schwierig und kräfteraubend, da sich die Schwierigkeiten nach oben hin steigern. Er ist nur sehr versierten Klettersteiggehern zu empfehlen."
Bergrettung Lofer
Warnungen an Touristiker
Wie berichtet, häufen sich schwere Unfälle bzw. völlig erschöpfte und überforderte Klettersteiggeher in den letzten Jahren. Fachleute kritisieren heimische Tourismusverbände, die den Klettersteigboom fördern und nützen würden, um Touristen anzulocken. Es würden in immer mehr Gemeinden viel zu schwierige Routen als Attraktionen gebaut, sagt Klaus Wagenbichler, Vizechef der Salzburger Bergrettung. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte müssten dann in ihrer Freizeit immer öfter in hochalpine Regionen ausrücken - zum Beispiel auf den für Anfänger lebensgefährlichen „Königsjodler“ im Hochkönig-Gebiet.
Link:
- Immer mehr Klettersteige: Bergretter kritisieren Tourismus (salzburg.ORF.at; 16.7.2014)