Dem Bundesheer fehlen Ärzte

Dem österreichischen Bundesheer fehlen Ärzte - vor allem für Auslandsmissionen: Das Heer wirbt deshalb bei den Einsatzorganisationen. Zurzeit sind elf Heeresmediziner im Ausland eingesetzt. Sie müssen abgelöst werden.

Bei den Freiwilligen Feuerwehren, dem Roten Kreuz und dem Samariterbund fragt das Bundesheer um Hilfe an: Allgemeinmediziner mit Notarztdiplom und Unfallchirurgen werden dringend gesucht. Es geht um die Versorgung der österreichischen Soldaten bei den Auslandsmissionen in Mali, in Bosnien, im Kosovo oder Libanon.

Arzt des österreichischen Bundesheeres versorgt einen Verletzten bei einem Auslandseinsatz

Bundesheer/Gunter Pusch

Das Bundesheer sucht Ärzte für Auslandseinsätze - wie zum Beispiel hier in Mali

„Sehr abwechslungsreiche“ Arbeit

Für die Soldaten spiele es keine Rolle, ob sie von einem Bundesheerarzt oder einem zivilen Mediziner betreut werden, sagt Wolfgang Gerl, Chef der Abteilung Militärmedizin im Verteidigungsministerium: „Grundsätzlich ist eine freiwillige Meldung notwendig. Das, was wir verlangen, ist eine Berechtigung zur selbstständigen Berufsausübung. Wer sich dafür interessiert und glaubt, dass er dafür geeignet ist, auf den wartet sicher eine sehr interessante Tätigkeit - weil es sicher sehr abwechslungsreich ist im Vergleich zu unserer gewohnten Versorgung im Inland.“

Ein Einsatz dauert bis zu vier Monate. Bis Juli 2015 sind mindestens drei Rotationen geplant. Eine Verlängerung sei möglich, so das Verteidigungsministerium. Er hoffe auf großes Interesse, sagt Gerl. Der Verdienst bei den Einsätzen beträgt bis zu 7.000 Euro pro Monat.

Blaulichtorganisationen sind skeptisch

Die Salzburger Blaulichtorganisationen glauben aber nicht, dass „ihre“ Ärzte auf Heereseinsatz gehen. Für die 70 Mediziner des Rot-Kreuz-Landesverbandes Salzburg könne er sich das nicht wirklich vorstellen, sagt Landesrettungskommandant Anton Holzer: „Wir unterstützen das Bundesheer sehr gerne und immer wieder - aber diesen Wunsch werden wir nicht erfüllen können. Es ist für uns selbst sehr schwierig, dass wir Ärzte für Auslandseinsätze bekommen, die länger als sechs Wochen dauern.“

Ähnlich reagieren die freiwilligen Feuerwehren: Beim Salzburger Landesfeuerwehrverband sind etwa 30 Ärztinnen und Ärzte gemeldet. Landesbranddirektor Leo Winter hat keine positive Rückmeldung „seiner“ Mediziner für internationale Einsätze unter Bundesheerbefehl: „Wir haben die Anfrage an unsere Salzburger Feuerwehrärzte weitergeleitet. Ich persönlich kann mir aber nicht vorstellen, dass da eine allzu große Resonanz kommt. Ich glaube, dass die Ärzte generell in ihrem Umfeld stark beschäftigt sind, dass sie dann für solche zusätzlichen Aufgaben nicht mehr die notwendige Zeit haben. Wir werden sehen, ob wir Reaktionen von unseren Ärzte erhalten.“

Die Mediziner der freiwilligen Einsatzorganisationen seien entweder in Spitälern in den straffen Dienstbetrieb eingebunden oder könnten auch als selbstständige Ärzte nur schwer monatelang ihre Ordinationen schließen.

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