Bergrettung kritisiert Klettersportler

Nach dem jüngsten Einsatz der Bergrettung in der Postalmklamm kritisieren Bergretter jetzt den Leichtsinn mancher Klettersportler. Der Klettersteig in Strobl gilt als sehr anspruchsvoll und hat heuer bereits eine ganze Serie von Rettungseinsätzen erfordert.

Seit Einrichtung des Klettersteigs Postalmklamm müssen Strobler Bergretter hier regelmäßig Sportler retten. Der Steig ist zwar als sehr schwierig eingestuft, trotzdem überschätzen viele Kletterer ihr Können und brauchen dann Hilfe. Erst am Samstag hätten drei Kletterinnen ihre Tour viel zu spät begonnen, kritisiert Bergretter Roland Schimpke.

„Es ist natürlich ein massiver Fehler, beispielsweise erst um 19 Uhr in so einen Klettersteig einzusteigen und dann womöglich nicht das Können zu besitzen, schnell und rechtzeitig durchzukommen. Im gegenständlichen Fall kam dann Regen dazu, der zu einer gewissen Verzögerung führte. Und wenn dann die Dunkelheit kommt und man aussteigen möchte, wird es natürlich schwierig, wenn man nicht entsprechend vorbereitet ist.“

Am „Königsjodler“ gerieten vier Slowaken in Bergnot

Am Samstagabend mussten vier Alpinisten aus der Slowakei in Mühlbach am Hochkönig (Pongau) aus Bergnot gerettet werden. Die Männer hatten gegen 5.00 Uhr den als sehr schwierig bekannten „Königsjodler“-Klettersteig in Angriff genommen. Ein Bergretter aus Dienten, der die vier Slowaken beim Einstieg traf, warnte sie vor dem langen Aufstieg und wies sie auf den schlechten Wetterbericht hin.

Die vier Slowaken ließen sich davon aber nicht aufhalten. Nach rund zwölf Stunden - geübte Alpinisten benötigen für den gesamten Klettersteig neun Stunden - konnte die Gruppe auf einer Höhe von 2.700 Metern nicht mehr weiter. Zwei der vier Alpinisten waren völlig erschöpft, außerdem schlug das Wetter um. Um 16.37 Uhr alarmierten die Männer, zu denen eine weitere dreiköpfige slowakische Gruppe gestoßen war, das Rote Kreuz.

Königsjodler - Klettersteig auf dem Hochkönig

Gerald Lehner

Der „Königsjodler“ am Hochkönig gilt als sehr schwieriger Klettersteig

Trotz widriger Bedingungen stieg die Bergrettung Dienten auf und half den erschöpften Touristen. Gegen 23.00 Uhr erreichten die Slowaken mit der Bergrettung das Matrashaus. Am Sonntagmorgen wurden die Bergsteiger mit dem Hubschrauber ins Tal geflogen, teilte die Polizei mit.

„Bessere Ausbildung und sorgfältigere Routenwahl“

Die Bergrettung verlangt daher eine bessere Ausbildung für Kletterer und mehr Sorgfalt bei der Routenauswahl. Dass der jüngste Einsatz glimpflich endete, sei nur der richtigen Reaktion der Verunglückten zu verdanken gewesen, betont Bergretter Schimpke.

„Die drei haben erkannt, dass das Problem zu groß wird und sofort alarmiert. Die meisten Kletterer besitzen ja ein Smartphone, wo man mittels GPS Informationen abrufen und diese auch gleich weiterleiten kann. Das war auch bei diesem Beispiel der Fall und somit war es für die Kollegen dann auch wesentlich einfacher, die drei in Bergnot Geratenen zu finden und sicher abzutransportieren.“

Tschechin bei Absturz schwer verletzt

Erst vor drei Wochen ist in der Postalmklamm eine 31-jährige Tschechin abgestürzt und dabei schwer verletzt worden.

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