Heftiges Gerangel um Netrebko und Domingo

Bei Verdis „Il Trovatore“ stehen bei den Salzburger Festspielen zwei Weltstars auf der Bühne: Placido Domingo und Anna Netrebko. Entsprechend groß war das Gerangel um die beiden der Pressekonferenz Dienstagnachmittag.

Die Fotografen lieferten sich hitzige Debatten um die beiden Superstars - am Schluss musste sogar Intendant Alexander Pereira eingreifen, schlichten und für ein Gruppenfoto sorgen.

Fotografen im Salzburger Festspielhaus

ORF

Groß war die Aufregung unter den Fotografen um Anna Netrebko und Placido Domingo

Superstar „sehr aufgeregt“ vor Premiere

Erst danach ging es um Verdis Oper: „Die Rolle der Leonora ist wirklich eine der schönsten Sopranrollen. Ich bin sehr glücklich, dass ich sie singen kann und ich bin sehr aufgeregt“, sagte Netrebko.

Domingo zeigte sich einerseits von Verdis „phänomenaler Musik“ begeistert. „Niemand konnte so für Stimmen schreiben wie Verdi. Alle vier Hauptfiguren im ‚Trovatore‘ haben grandiose Arien.“ Andererseits brach er eine Lanze für das Theater innerhalb der Oper: „Gott sei Dank ist das Schauspielerische in der Oper in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden, auch das Publikum legt darauf heutzutage wesentlich mehr wert“, so der 73-jährige Sänger. „Auf der Bühne müssen wir das Drama spürbar machen. Für das Gefühl ist das Schauspiel mindestens genau so wichtig, wie die Musik und die Qualität des Gesangs. Erst wenn wir auf der Bühne vergessen, dass wir singen, dann spielen wir gut“, erläuterte der Bariton, der vor 39 Jahren in Salzburg mit dem „Don Carlo“ debütierte und seither weltweit mit der Tenor-Rolle von „Il Trovatore“, dem „Manrico“, Erfolge gefeiert hat.

Placido Domingo und Anna Netrebko bei Presskonferenz der Salzburger Festspiele

APA/Barbara Gindl

Placido Domingo und Anna Netrebko freuen sich auf die Premiere am Samstag

Starsopranistin Netrebko widersprach: „Da bin ich aber nicht ganz einverstanden. Die Intensität des Singens ermöglicht es nicht, mich gleichzeitig frei zu bewegen. Der Gesang geht nach innen“, so die Diva, die den „Troubadour“ besonders schätzt, weil es „lyrische, tragische, heroische und sogar leichte Passagen darin gibt.“

Ungestrichene Fassung

Daniele Gatti, musikalischer Leiter dieser seit Wochen hoffnungslos überbuchten Opernpremiere, wird den Salzburger „Trovatore“ ohne die sonst üblichen Striche, in einer der Ursprungsversion nahen Fassung auf die Bühne im Großen Festspielhaus bringen: „Diese Oper ist eine Art Traum. Wir müssen dem Publikum helfen, in diesen Traum einzusteigen“, erklärte der Italiener, der diese Oper noch nie dirigiert hat. Zuletzt wurde sie von Karajan produziert, und zwar mit Leontyne Price und Franco Corelli in den Jahren 1962 und 1963. „Das Libretto ist wirklich kompliziert. Umso wichtiger ist es, dass man über eine herausragende Besetzung verfügt. Und das tun wir“.

Dem stimmte auch Regisseur Alvis Hermanis zu. „Manche Leute versprechen jedem drei Flaschen Rotwein, der die Handlung dieser Oper sinnvoll nacherzählen kann. Ich finde, der Plot ist durchaus psychologisch motiviert. Das kann man nicht ignorieren“, so der Regisseur, der sich stolz zeigte, „nicht nur gute Sänger, sondern auch gute Schauspieler“ zu Verfügung zu haben. „Die Musik stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die Geschichte ist im 15. Jahrhundert angesiedelt, und unser Publikum lebt im 21. Jahrhundert. Alle diese drei Perspektiven muss man als Regisseur berücksichtigen“, so Hermanis, der seinen „Troubadour“ aus diesem Grund in einem Museum spielen lässt. „Da bekommt das Publikum mit einem einzigen Ticket einen Trip durch ein Museum und durch eine Oper“, so der Lette schmunzelnd. Premiere hat „Il Trovatore“ am kommenden Samstag im Großen Festspielhaus.

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