Bahnverspätungen wegen Lohnkampf

In Salzburg haben am Vormittag drei Betriebsversammlungen der Eisenbahner für Zugverspätungen gesorgt. Betroffen waren nicht nur die ÖBB, sondern die ganze Eisenbahnbranche mit Westbahn und Lokalbahn.

Grund für die Versammlungen waren die in der Vorwoche gescheiterten Kollektivvertragsverhandlungen. Die Auswirkungen hielten sich am Montagvormittag in Grenzen, acht Züge waren verspätet. Die Betriebsversammlungen dauerten gut eine Stunde. Am Salzburger Hauptbahnhof standen im nationalen Verkehr und im Nahverkehr mehrere Züge still. Die Züge der Salzburger Lokalbahn verkehrten hingegen planmäßig. Dort haben sich zwischen 60 und 70 Personen versammelt, etwa ebensoviele waren es in der Produktionswerkstätte der ÖBB am Salzburger Hauptbahnhof.

Bleiben die Fronten hart, droht am Donnerstag der nächste Protest, diesmal an den Bahnhöfen von Linz und Graz, kündigte vida-Gewerkschaftssprecher Hansjörg Miethling gegenüber der APA an. Streikbeschlüsse gibt es noch keine.

„Arbeitern muss von Erhöhung endlich was bleiben“

Die Bahngewerkschafter wollen vorerst nicht von Streik sprechen. Die Vorstellungen der Eisenbahner und ihrer Arbeitgeber über die kommende Lohnrunde klaffen derzeit weit auseinander, kritisiert Eisenbahn-Gewerkschafter Rudolf Schuchter: „Wir wollen endlich erreichen, dass den Arbeitern was übrig bleibt. Die Arbeitgeberseite geht über 1,8 Prozent nicht hinaus. Das ist zu wenig“, sagt Schuchter. Sollten die Arbeitgeber der Eisenbahner nicht einlenken, finden am Mittwoch die nächsten Betriebsversammlungen in Linz und Graz statt, kündigt Schuchter an.

Das Angebot der Arbeitgeber, das nach sechs Runden am Tisch liege, würde einen Reallohnverlust für die Gewerkschafter bedeuten. Bei der letzten Verhandlungsrunde am Freitag sei es zu einer „Provokation der Sonderklasse“ gekommen, denn nunmehr wollten die Arbeitgeber bei den Ist-Löhnen nicht einmal mehr - wie früher angeboten - um 2,2 Prozent, sondern nur mehr um 1,8 Prozent erhöhen.

Zugausfälle wegen Betriebsversammlungen

Die Gewerkschafter verlangen ein deutliches Gehaltsplus und zwar Netto. Weil sich die Arbeitgeber bislang unversöhnlich zeigen, wollen die Gewerkschafter mit den Betriebsversammlungen jetzt Druck machen.

Sie wollen damit zwar ein deutliches Zeichen setzen, die Bahnkunden aber nicht verärgern, sagt Rudolf Schuchter: „Diese Zugausfälle strahlen weit aus. Das geht bis nach Zell am See (Pinzgau) oder Attnang-Puchheim (Oberösterreich)“, sagt der Eisenbahn-Gewerkschafter.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Links: