Unser Hirn: Keine Kreativität ohne Fleiß

Wer glaubt, dass ohne Mühe, Erfahrung und harte Arbeit die Kreativität in Kunst, Musik, Literatur, Arbeitswelt und Wirtschaft von selbst kommt, der irre sich. Das betonten Kreativitätsforscher bei einer Tagung in Salzburg.

Schlaganfall, Gehirn, Forschung

Karl-Franzens-Universität Graz

Messung von Hirnströmen

Anleitungen zur Kreativitätsförderung würden oft völlig falsche Hoffnungen wecken, sagen Experten. Das hat der Grazer Psychologe und Neurowissenschaftler Andreas Fink auch bei dieser Tagung in Salzburg betont.

Der häufige Tipp, entspannt auf Küsse der Musen zu warten, sei eine Irreführung, sagt Fink. Auch für die Kreativität in Musik, Kunst, Kultur, Wirtschaft, Technik und vielen anderen Bereichen gelte: „Ohne Fleiß kein Preis“.

Herkömmliche Ratgeber greifen zu kurz

Fünf Millionen Web-Einträge bei Google, 750.00 Bücher, 120.000 Apps: So riesig ist der „Markt“ beim Thema Kreativität. Der Grazer Psychologe und Kreativitätsforscher Andreas Fink entzaubert viele Mythen, die dabei propagiert werden.

Er untersucht an Hirnströmen, was sich bei kreativen Prozessen im Kopf tatsächlich abspielt: „Die gute Nachricht ist, dass Kreativität mit ganz gewöhnlichen Denkprozessen einher geht. Die Neurowissenschaft zeigt aber, dass Kreativität nichts Mystisches oder Geheimnisvolles ist.“

Entspannung reicht sicher nicht

Sie lässt sich zwar teilweise trainieren, aber die oberflächlich oft empfohlenen Entspannungstechniken greifen zu kurz, sagt Fink: „Das hat allenfalls kurzfristige Effekte. Wer längerfristig kreativ sein will, muss sehr fleißig sein. Ohne Fleiß kein Preis. Zum Beispiel die Musik der Beatles ist auch nicht vom Himmel gefallen.“

Viel Training, Übungen als Basis

Herausragende kreative Leistungen sind meistens das Ergebnis langjähriger leidenschaftlicher Beschäftigung in einem speziellen Bereich. Dazu gehört oft auch beinhartes und monotones Training bzw. Übungen - zum Beispiel auf Musikinstrumenten, ehe man damit kreativ und frei auch guten Jazz spielen kann.