Bettlerquartier von Nazis beschmiert

Auch das Winter-Notquartier „Arche Süd“ der Caritas für Bettler ist nun von Neonazis beschmiert worden. Und in Facebook gab es NS-Drohungen. Dennoch wird die Herberge demnächst wieder geöffnet, um Arme und Bettler aus dem Container-Provisorium in Salzburg-Süd zu übernehmen.

Die geplante Übersiedelung einiger Bettler vom Salzburger Container-Quartier in die kleine Herberge der Caritas wird überschattet durch Nazi-Schmierereien und aggressive Drohungen im Internet - gegen Bettler und Caritas. Es werden auch Sicherheitsmaßsnahmen bis hin zum Polizeischutz diskutiert. Auf Bitte der Stadtpolitik sperrt die Caritas ihre normalerweise nur im Winter geöffnete Notherberge „Arche Süd“ nun wieder auf, um das andere Quartier zu entlasten.

Notquartier Arche Süd Bettler Obdachlose Caritas

ORF

Mitarbeiter der Caritas vor dem Notquartier. Die „Arche Süd“ wurde - wie andere soziale Einrichtungen - jüngst von Nazis beschmiert, hier mit „KZ“. Im Internet wurde in Facebook gehetzt, wonach Bettler in Ex-Konzentrationslager (KZ) wie Mauthausen eingeliefert werden und dort vergast werden sollten

Einige Unverbesserliche haben offenbar etwas gegen die Einrichtung, sagt Johannes Dines, Direktor der Caritas: „Wir haben am Mittwoch entdeckt, dass auf die Tür das Wort KZ draufgeschrieben wurde. Gleichzeitig wurden unsere Schlösser verklebt. Wir können das nicht anders deuten, als dass diese Leute wollen, dass Bettler ins KZ kommen, und man sie dort vergasen soll. Das deckt sich mit dem, was auf dieser Facebook-Plattform zu lesen war.“

KZ-Empfehlung in Facebook: Exekutive ermittelt

Polizei sowie Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung haben auch zu dieser Causa umfangreiche Ermittlungen aufgenommen - neben den Recherchen wegen der neuen Serien von Nazi-Schmierereien bzw. Beschädigungen von Stolpersteinen und Denkmälern.

In der „Arche Süd“ bereitet man sich unterdessen unbeirrt auf die Aufnahme der Roma-Bettler vor. Beinahe 70 Freiwillige haben sich gemeldet, die maximal 20 Notreisende in Schichten betreuen werden. Die Stadt zahlt mit. Sozial-Stadträtin Anja Hagenauer sagt, dass die Stadtregierung mit der Polizei darauf schauen werde, „dass diese Menschen sicher sind“.

Runder Tisch geplant

Im Gegensatz zu dem neuerlich aufgeheizten Klima scheint die Situation im weiteren Notquartier - dem Container-Notlager bei Salzburg-Süd - beinahe idyllisch und geordnet. Vielleicht liegt das auch daran, dass momentan weniger Bettler in der Stadt sind. Eine Lösung mit einem ständigen Notquartier soll bei einem Runden Tisch Mitte Mai gefunden werden.

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