„Kürzere Ärztearbeitszeit bringt große Probleme“

Die von der EU eingeforderte Höchstgrenze bei der Arbeitszeit von Ärzten von 48 Stunden pro Woche bereitet Salzburgs Gesundheitsreferent Christian Stöckl (ÖVP) große Sorgen. Die medizinische Versorgung würde eingeschränkt, warnt er.

Spitalsärzte dürfen künftig nur noch maximal 48 Stunden pro Woche arbeiten. Inklusive Überstunden. Die EU will das so. Hält Österreich das nicht ein, so droht ein EU-Vertragsverletzungsverfahren. Heimischen Gesundheitspolitikern und Spitalsmanagern bereitet das Kopfzerbrechen. In Österreich dürfen Ärzte derzeit nämlich im Bedarfsfall bis zu 72 Stunden pro Woche arbeiten.

„Könnten ganze Abteilungen auflassen müssen“

Besorgt über die geforderte Verkürzung auf maximal 48 Stunden pro Woche zeigt sich auch Salzburgs Gesundheitsreferent Christian Stöckl. „Dieser Bedarfsfall ist für uns eine absolute Notwendigkeit, weil wir sonst auf Grund der Knappheit bei Ärztinnen und Ärzten den 24-Stunden-Dienst in allen Abteilungen gar nicht aufrecht erhalten können. Und diese Regulierungswut seitens der EU macht mir wirklich Sorgen. Denn gerade in den kleinen und periphär gelegenen Krankenhäusern haben wir jetzt schon große Mühe und Probleme, ausreichend ärztliches Personal zu bekommen. Und wenn dieses Ärztedienstzeit-Gesetz wirklich eingehalten wird, dann wird das natürlich noch schwieriger. Das könnte dazu führen, dass teilweise Abteilungen in der Nacht nicht mehr geführt werden können oder sogar aufgelassen werden müssen. Und das ist für den ländlichen Raum natürlich sehr schlecht“, sagt Stöckl.

An das Zusperren ganze Spitäler wolle er derzeit noch gar nicht denken, betont Stöckl. „Wir müssen dann eben schauen, dass wir durch Anbindung an die größeren Häuser zu Modellen der Zusammenarbeit und zu Synergien kommen. Aber es wird jedenfalls sehr schwierig, den 24-Stunden-Dienst im Krankenhaus aufrecht zu erhalten. Es wird dann eben so sein, dass kleiner Spitzäler nicht mehr das gesamte Angebot rund um die Uhr leisten können.“

„Müssen im Bedarfsfall bei 72 Stunden bleiben können“

Es brauche eine generelle Regelung für ganz Österreich, ergänzt Stöckl. Die Idee kann nur sein, zwar grundsätzlich eine 48-Stunden-Regelung anzustreben. Aber wenn das nicht möglich ist - etwa, weil eine Stelle krankheits- oder urlaubsbedingt nicht besetzt werden kann - müssen wir weiterhin die Flexibilität behalten können, bis zu 72 Stunden pro Woche zu gehen."

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