Taboga wirft Grödig Schwarzgeldzahlungen vor

Schwarzgeldzahlungen seien im österreichischen Fußball üblich: Das kritisiert der nach dem Manipulationsskandal lebenslang gesperrte Dominique Taboga in einem Interview mit Servus TV. Tabogas Ex-Club, der SV Grödig, dementiert die Vorwürfe.

Vereine und Spieler sparen sich durch Schwarzgeldzahlungen Steuern. Deshalb rede auch niemand in der Öffentlichkeit darüber, sagt Dominique Taboga, der als eine der Hauptfiguren im österreichischen Fußball-Wettskandal gilt: „Bei allen österreichischen Vereinen bei denen ich tätig war, also in Leoben, Kapfenberg und Grödig hat es zwar keinen Schwarzgeldvertrag, aber Schwarzgeldzahlungen gegeben.“

„Als Spieler nimmt man das gerne in Kauf“

So sei etwa das Wohnungsgeld schwarz ausgezahlt worden, oder es seien Einmalzahlungen vor Saisonstart ausgemacht und ausgezahlt worden.

Lediglich bei seiner Auslandsstation in Norwegen habe er alles offiziell bekommen, dort sei alles rein abgelaufen, ergänzt Taboga. Im österreichischen Fußball seien diese Schwarzgeldzahlungen aber üblich, sagt der Ex-Profi: „Solange man das ganze Geld bekommt, nimmt man das als Spieler auch gerne in Kauf.“

SV Grödig weist die Vorwürfe zurück

Dominique Taboga wirft damit also auch seinem letzten Arbeitgeber, dem SV Scholz Grödig, vor, Schwarzgeld zu zahlen. Grödig-Manager Christian Haas dementiert die Vorwürfe: „Ich bin sehr überrascht darüber, was Dominique Taboga hier sagt. Beim SV Grödig hat es keine Schwarzgeldzahlungen gegeben, und es wird sie auch nie geben.“

Christian Haas, Manager des SV Grödig

ORF

Grödig-Manager Christian Haas wehrt sich gegen die Vorwürfe

Der Verein habe laufend Überprüfungen, ergänzt Haas: „Der Wirtschaftsprüfer kommt jedes Jahr und überprüft den Verein, wir müssen das alles bei der Bundesliga abgeben.“ Außerdem gäbe es öfter Kontrollen durch die Gebietskrankenkasse.

Das Budget des Aufsteigers beträgt für die laufende Saison zwischen dreieinhalb und vier Millionen Euro, in den Büchern sei alles OK, sagt Haas. Warum Taboga seinem Ex-Klub Schwarzgeldzahlungen vorwirft, darüber kann Christian Haas nur rätseln: „Wir haben ihn eigentlich dazu gedrängt, dass er zur Polizei geht. Vielleicht ist das ein Grund, dass er jetzt solche Behauptungen aufstellt, die überhaupt nicht stimmen.“

Bundesliga fordert von Grödig vollständige Aufklärung

Auch die Bundesliga hat am Freitag auf den Fall reagiert. Wie die Liga in einer Aussendung bekannt gab, wurden der Erste-Liga-Verein Kapfenberger SV und Bundesligist SV Grödig, „um eine vollständige Aufklärung der mutmaßlichen Anschuldigungen zu gewährleisten“, zu einer schriftlichen Stellungnahme aufgefordert. Sollten derartige Bestimmungsverstöße bei einem Bundesliga-Club nachgewiesen werden, sei mit entsprechenden Sanktionen durch den Senat 5 zu rechnen.

Diese können von Geldstrafen über Punkteabzug bis hin zum Zwangsabstieg reichen, wie die Liga betonte. „In diesem Zusammenhang ist natürlich auch die Gewerkschaft gefordert über ihr bekannt gewordene Missstände die Österreichische Fußball-Bundesliga insbesondere durch ihre Vertreter in den Bundesliga-Gremien zu informieren“, meinte Vorstand Christian Ebenbauer weiter.

Grödig überlegt rechtliche Schritte

Als Reaktion auf die Anschuldigung Tabogas überlegt der SV Grödig jedenfalls rechtliche Schritte. Zum „Fall Taboga“ will sich Haas aber nicht mehr näher äußern: „Wenn das bereits 2003 oder 2004 beim DSV Leoben begonnen hat, dann glaube ich ist alles gesagt, was Taboga hier gemacht hat“, sagt Grödig-Manager Christian Haas.

Ein ausführliches Interview von ORF Sportreporter Christopher Pöhl mit Haas hören Sie hier:

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