Lawine in Großarl: Zwei Schwerverletzte

Bei einem Lawinenabgang im Bereich des Loosbichl in Großarl (Pongau) sind Samstag Mittag zwei Salzburger Skitourengeher verschüttet worden. Die beiden Flachgauer konnten schwer verletzt aus der Lawine geborgen werden.

Die vier Tourengeher aus Salzburg wollten knapp unterhalb des Gipfels des Loosbichls in Großarl (Pongau) einzeln in einen Hang einfahren. Nach dem zweiten Skifahrer löste sich in 1.800 Metern Seehöhe plötzlich ein riesiges Schneebrett. Die beiden Alpinisten, ein 51-jähriger Flachgauer und eine 51-jährige Flachgauerin wurden mitgerissen und zum Teil verschüttet.

Bei einer Skitourengeherin ragte nach Informationen der Bergrettung nur noch eine Hand aus dem Schnee. Der zweite Tourengeher wurde gegen einen Baum gedrückt, teilweise verschüttet und ebenfalls schwer verletzt.

Hubschrauber bei rettungseinsatz bei Lawinenabgang in Großarl

Salzburger Bergrettung

Die Bergretter konnten mit dem Hubschrauber nicht direkt zum Lawinenkegel fliegen. Sie mussten rund 300 Meter zu Fuß aufsteigen

Frau rund 40 Minuten unter der Lawine begraben

Der Einsatz gestaltete sich für die Bergretter schwierig, da ein starker Fönsturm einen Anflug mittels Hubschrauber direkt zum Lawinenfeld unmöglich machte. Vier Bergrettungshundeführer und rund 60 Bergretter aus Großarl und Hüttschlag wurden in die Nähe des Lawinenkegels geflogen. Jenen Verschütteten, der gegen den Baum gedrückt worden war, bargen die Bergretter mit schweren Verletzungen. Die zweite Verschüttete konnte nur deshalb relativ rasch geborgen werden, weil eine Hand aus der Lawine ragte.

Ein bergretter zeigt die Stelle in der Lawine (Großarl) aus der die Skitourengeherin ausgegraben wurde

Salzburger Bergrettung

Die verschüttete Frau konnten die Bergretter an dieser Stelle der Lawine nur finden, weil ihre Hand aus dem Schnee ragte

Die Frau dürfte trotzdem etwa 40 Minuten unter dem Schnee gewesen sein. Sie war ansprechbar, aber schwer unterkühlt, sagt Hannes Saugspier von der Bergrettung Grossarl: „Das zweite Pärchen, das nicht unter die Lawine geriet, entdeckte nur den Mann, da sein Oberkörper bei einem Baum aus der Lawine ragte. Sie alarmierten die Einsatzkräfte und versuchten den Mann mittels Ski auszugraben", so der Bergretter. Das sei dem Pärchen jedoch ohne Lawinenschaufel nicht gelungen, denn der Skitourengeher sei von den bei Abgang stark verdichteten Schneemassen fest umschlossen gewesen. Zudem hatte er sehr schwere Verletzungen an den Beinen. Ski sind zum Graben laut Bergrettern ein falsches bzw. nahezu nutzloses Mittel. Für wirksame Kameradenhilfe müsse pro Person - neben LVS-Gerät und Stabsonde - eine Lawinenschaufel mitgeführt werden.

Bergretter beim Lawineneinsatz in Großarl

Salzburger Bergrettung

60 Mann der Bergrettung und der Feuerwehr aus Großarl und Hüttschlag waren mit Suchhunden im Einsatz. Dazu kamen noch zwei Rettungshubschrauber und ein Polizeihubschrauber

Bergrettung rät zur Vorsicht beim Tourengehen

Das Schneebrett in südwestlicher Exposition hatte ein Ausmaß von etwa 100x 300m und wurde wahrscheinlich vom verschütteten Pärchen selbst ausgelöst. In den Hohen Tauern gilt derzeit Lawinenwarnstufe drei von fünf, also erhebliche Gefahr.

Die Bergrettung rät von Touren in dem Gebiet ab. Durch die starke Föhnverfrachtung der vergangenen Tage sei die Lawinensituation sehr heikel. Große Mengen an Triebschnee hätten sich an den Lee-Seiten, den vom Wind abgewandten Seiten der Berge abgelagert.