Gastein: Ein schwer Verletzter bei Lawine

Beim Abgang einer Lawine im freien Skiraum in Sportgastein (Pongau) ist am Mittwochvormittag ein 20-Jähriger aus Niederösterreich offenbar schwer verletzt worden. Der Sportler war von den Schneemassen verschüttet worden.

Seine gleichaltrige Begleiterin - ebenfalls aus Niederösterreich - konnte ihn aber rasch finden und bergen, sagte Polizeisprecher Ortwin Lamprecht gegenüber der Austria Presse Agentur (APA).

Auf 2.000 Meter Seehöhe Schneebrett losgetreten

Das Pärchen war auf der Variantenabfahrt vom Kreuzkogel ins Weißenbachtal abgefahren. Auf rund 2.000 Meter Seehöhe traten sie im freien Gelände das Schneebrett los, das laut Einsatzleiter Andreas Kandler von der Bergrettung Bad Gastein etwa 250 bis 300 Meter breit und rund 50 Meter lang war. Während der 20-Jährige von den Schneemassen mitgerissen und verschüttet wurde, konnte sich seine Begleiterin an der Oberfläche halten und blieb daher unverletzt.

Hohe Tauern bei Sportgastein mit Schareck

Gerald Lehner

Blick ins Weißenbachtal von Skitour zur Woisgenscharte auf dem Hauptkamm der Hohen Tauern. Die vielen Variantenfahrer kommen von den Hängen rechts im Bild vom Kreuzkogel

Nach Angaben von Maria Riedler, Sprecherin der Salzburger Bergrettung, soll der Niederösterreicher unter dem Schnee zu liegen gekommen sein, allerdings ragte noch der Rucksack heraus. Die Freundin musste daher nicht lange nach ihrem Begleiter suchen und konnte ihn rasch befreien. Dabei kamen auch zwei Freerider aus Schweden dazu, die bei der Bergung mithalfen. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass auch diese beiden von der Lawine mitgerissen worden waren, dies stellte sich später aber als Irrtum heraus.

Niederösterreicher erlitt schwere Kopfverletzungen

Der Niederösterreicher erlitt bei dem Unfall offenbar schwere Kopfverletzungen. Er wurde vom Notarztteam des Rettungshubschraubers Martin 1 versorgt und anschließend in das Krankenhaus Schwarzach geflogen.

Der betroffene Geländebereich war mit Pulverschnee und Schneeverwehungen durchsetzt. Am Tauernhauptkamm wehte am Vormittag schon ziemlich starker Wind, der die Lawinengefahr erhöht. In Salzburg herrschte am Mittwochmorgen unter 2.200 Metern Seehöhe überwiegend mäßige Schneebrettgefahr, oberhalb davon stufte der Lawinenwarndienst die Gefahr aufgrund von leichter zu störenden Einwehungen in den Rinnen als erheblich ein.

Viele nicht ausgerüstet

Die Abfahrt im freien Gelände des Weißenbachtales ist bei Variantenfahrern aus dem In- und Ausland generell sehr beliebt. Sie fahren vom Seilbahn- und Pistengebiet auf dem Kreuzkogel in südlicher und südwestlicher Richtung in die oft unverspurte Wildnis des Hochgebirges ab.

Bei Stichproben mit LVS-Geräten und Befragungen am Ausgang des Seitentales bei Sportgastein wurde vor einigen Jahren von Bergrettern aus der Stadt Salzburg festgestellt, dass nur ein Bruchteil der Variantenfahrer die empfohlene Notausrüstung mitführt: LVS-Gerät, Lawinenschaufel und Stabsonde für jeden Skifahrer oder Snowboarder.

Schareck und Hocharn in den Hohen Tauern bei Gastein und Rauris

Gerald Lehner

Blick aus dem Weißenbachtal zu den Dreitausendern Schareck und Hocharn

Relativ gefährliche Lage

Im Land Salzburg herrschte Mittwochmorgen unter 2.200 Metern Seehöhe überwiegend mäßige Schneebrettgefahr (Warnstufe 2). Oberhalb davon stufte der Lawinenwarndienst die Gefahr aufgrund von Einwehungen in Rinnen als erheblich (Stufe 3) ein. Da auf dem Alpenhauptkamm Südföhn aufkomme, nehme dort die Schneebrettgefahr im Tagesverlauf heißt es.

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