Wie reich ist Erzdiözese Salzburg?

Wie viel Geld, Vermögen, Grund- und Immobilienbesitz hat die katholische Kirche in Salzburg zur Verfügung? Und wie ist ihr Besitz verteilt? Die Affäre um den deutschen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst sorgt auch in Österreich für Diskussionen über die Kirche.

Kirchenkritiker wie die „Initiative gegen Kirchenprivilegien“ fordern eine Offenlegung der kirchlichen Mensalien - jener Gelder, die den Bischöfen privat zur Verfügung stehen. In Salzburg wird das Kirchenvermögen in vier getrennten Rechtspersonen verwaltet: Domkapitel, (zuständig für alle Belange rund um den Dom), Erzdiözese, die einzelnen Klöstern und der Erzbischof selbst mit seinem Haushaltsvermögen.

Salzburger Dom

Gerald Lehner

Salzburger Dom

Kirchenkritiker: „Mehr als 400 Mio. Euro“

Vor allem der „Mensalbesitz“ der Bischöfe sorgen derzeit für Diskussionen, sagt Christian Fiala von der „Initiative gegen Kirchenprivilegien“: „Das summiert sich für die österreichischen Bischöfe auf mehr als 400 Millionen Euro an Immobilien, Schlösser, Jagden, dazu moderner Besitz wie Aktien und Bankbeteiligungen.“

In die Privaträume des Salzburger Erzbischofs darf der ORF zwar nicht. Es ist aber zu erfahren, was er pro Jahr zur Verfügung hat, sagt Josef Lidicky, Direktor der Finanzkammer der Diözese: „Der erzbischöfliche Stuhl hat ein Haus in seinem Eigentum und zwei Liegenschaft, dazu einen Wald. Das sind
40.000 bis 45.000 Euro im Jahr. Das ist im Verhältnis zu anderen Mensalgütern, wo hohe Summen kolportiert werden, eine sehr bescheidene Summe.“

Domplatz mit Dombögen in Salzburg

Gerald Lehner

Domplatz

Gesamtbesitz nicht zu beziffern

Auch die Erzdiözese legt nun Einnahmen offen. Wie groß der gesamte Vermögenswert ist, kann aber auch der Chef der Finanzkammer nicht genau beziffern: „Dazu wäre ich nicht in der Lage, denn die Liegenschaften haben wir vermögensrechtlich nicht bewertet. Wir wissen, welcher Grundbesitz vorhanden. Es ist knapp 1.300 Hektar in 220 Pfarren.“

Während die Erzdiözese sich zu rund 90 Prozent über die Kirchensteuer finanziert, erhalten die Klöster davon nichts. Sie wirtschaften unabhängig, haben aber mit Abstand den größten Anteil am kirchlichen Vermögen - über ihren Grundbesitz und die Wirtschaftsbetriebe, sagt Virgil Steindlmüller von den Benediktinern: „St. Peter ist kein armes Kloster. Die Grundregel stammt ja vom heiligen Benedikt, dass jedes Kloster autark sein soll. Deshalb hat sich über die Jahrhunderte ein Besitz entwickelt, der unsere wirtschaftliche Grundlage bildet.“

Als Personen des öffentlichen Rechts sind Diözese, Erzbischof und Stifte nicht verpflichtet, ihre Bücher offenzulegen.

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