Heimische Gletscher bald verschwunden

Der Weltklimarat der UNO hat Freitag seinen fünften Bericht veröffentlicht. Darin sind die Ergebnisse von tausenden Studien zusammengefasst. Für die Gletscher der Alpen sieht der Salzburger Meteorologe Michael Staudinger schwarz.

Vier Tage lang hatten Delegierte aus Politik und Wissenschaft um die richtigen Worte gerungen, nun haben sie die Kernthesen des neuen Weltklimaberichts vorgestellt. Die errechneten Modelle zeigen, dass der Klimawandel schneller voranschreitet als bisher angenommen. Der Weltklimarat sieht außerdem den Menschen eindeutig als Hauptverantwortlichen für die globale Erwärmung. Die Folgen seien dramatisch und „kaum beherrschbar“, warnen die Forscher.

„Gletscher in 30 bis 40 Jahren verschwunden“

Auch laut dem Salzburger Meteorologe Michael Staudinger werden die heimischen Gletscher nicht mehr lange existieren. „Österreichs Gletscher werden in den nächsten 30 bis 40 Jahren großteils verschwunden sein. Wenn man die Bilder jetzt anschaut und sie mit den Bildern aus den 1960er-Jahren vergleicht, wie etwa bei der Pasterze, ist der Rückgang enorm. Es wird noch weitergehen und in 30, 40 Jahren wird nur noch ein kleiner Gletscher vorhanden sein“, so Staudinger.

Mittlere und kleinere Gletscher werden in gut 30 Jahren überhaupt komplett verschwunden sein, prognostiziert der Meteorologe: „Man sieht dann nur noch Schutt und etwas Toteis, alles andere ist verschwunden. Nachdem die Gletscher für die Identität und die Kulturlandschaft sehr wichtig sind, wird das ein großer Unterschied. Allerdings geht dieser Prozess nur sehr langsam vor sich - doch von einer Generation zur nächsten wird man einen riesen Unterschied merken.“

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Carina Schwab

Blick von der Hohen Dock auf den Großglockner.

Klimawandel von Menschheit verursacht

Der Bericht des Weltklimarates geht davon aus, dass der Klimawandel zu mehr als 90 Prozent durch den Menschen verursacht wird. Der Meeresspiegel wird deutlich schneller steigen als bisher gedacht. Im ungünstigsten Fall erhöht er sich bis zum Ende dieses Jahrhunderts um 82 Zentimeter, heißt es in dem Bericht - mehr dazu in Weltklimarat warnt vor extremem Klimawandel (news.ORF.at).