Pensionen: Experte gegen Alterszwang

Jeder soll selbst entscheiden können, wann er in Pension geht. Das forderte der Experte Wolfgang Lutz bei einer Tagung in Salzburg. Wie in den USA sollte es kein staatlich verordnetes Pensionsantrittsalter geben.

Leistungsfähige und leistungswillige Menschen zwangsweise mit 65 Jahren in Pension zu schicken, das sei eine Vergeudung von Ressourcen, betont Lutz, dessen Spezialgebiet die Demografie ist.

Alle zehn Jahre steigt in Österreich die Lebenserwartung um zwei bis drei Jahre. Menschen mit 60 sind heute geistig und körperlich oft so fit wie früher die Leute mit 50. Viele wollen länger arbeiten als bis zum staatlich vorgeschriebenen Pensionsalter von 65 bzw. 60 Jahren.

Seniorentanz

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In Übersee viele erst mit 75 oder 80

Deshalb fordert der Demografie-Forscher Wolfgang Lutz von der Wirtschaftsuniversität Wien ein flexibles Pensionsalter für alle:

„Warum haben wir überhaupt ein staatlich verordnetes Pensionsalter. Die Menschen haben unterschiedlichen Lebensvorstellungen, die sich unterscheiden. In den USA arbeiten Universitätsprofessoren bis 75 oder 80 Jahre, weil sie an ihrem Job so viel Spaß haben. Dort gibt es kein gesetzliches Pensionsalter mehr. Warum soll man Leute daran hindern. Gleichzeitig gibt es genügend Leute, die weniger Spaß an der Arbeit haben und gerne früher in den Ruhestand treten - mit etwas weniger Geld.“

Voraussetzung müsse natürlich sein, dass die Pensionszahlungen gerecht sind. Wer länger einzahlt, der müsse auch mehr herausbekommen.