„Totalschaden für Landwirtschaft“

Das Hochwasser mit den vielen Murenabgängen bedeutet besonders für die Landwirtschaft einen herben Schlag. Vor allem im Saalachtal könne man von einem Totalschaden sprechen, heißt es im Büro von Agrarlandesrat Sepp Eisl (ÖVP).

„Was ich von den Fernsehbildern sagen kann, so glaube ich, dass man im Saalachtal von einem Totalschaden für die betroffenen Bauern sprechen kann. Das ist so ziemlich das Schlimmste, was einem passieren kann“, sagte am Montag Franz Wieser, der Sprecher von Agrarlandesrat Eisl, zur APA.

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Das überflutete Saalachtal

Der sehr breit aus den Ufern getretene Fluss habe im Saalachtal große Steine, Treibholz und große Mengen Schlamm in den Wiesen zurückgelassen. Es werde lange dauern, bis die Flächen abgeerntet (mit Heu, Anm.) werden können. Damit werde auch die Futterversorgung für das Vieh eine Frage. Zwischen Saalfelden und Unken sei eine Fläche von rund 800 Hektar betroffen, sagte Bezirksbauernobmann Hansjörg Kirchner im APA-Gespräch. Rund 600.000 Kilo Heu seien zerstört, „das ist ein Ernteschaden von 180.000 Euro“. Dazu kämen Aufräumkosten von rund 200.000 Euro.

„In Taxenbach schaut es aus, als ob eine Atombombe eingeschlagen hat“, so Kirchner. Am betroffenen Hang sei fast jeder Bauer betroffen. Wieser berichtete von einem Landwirt, dessen Flächen alleine von 14 Muren verlegt worden seien. Schadenssummen nannte Kirchner für dieses Gebiet noch nicht.

Oberpinzgau blieb weitgehend verschont

Der Oberpinzgau sei heuer weitgehend verschont geblieben, einzelne Wiesen würden aber schon unter Wasser stehen. Damit sei die erste Mahd verloren, weil das Gras im Wasser zu faulen beginnt. Dieses Problem trifft auch die Bauern im Flachgau, im Tennengau und in der Stadt Salzburg, wenn deren Gründe überschwemmt sind und die erste Heuernte noch nicht eingefahren ist. Im Pongau waren vor allem viele kleinere Erdrutsche das Problem.

Eisl machte sich am Montag in den Katastrophengebieten selbst ein Bild von der Lage. Laut seinem Sprecher sei auch noch völlig unklar, ob durch die Muren und Erdrutsche Schutzwälder betroffen sind, sodass darunter liegende Siedlungen gefährdet sein könnten.

Tourismus kaum betroffen

Der Tourismus in Salzburg - der wohl bedeutendste Wirtschaftszweig des Landes - ist abgesehen von Einzelfällen relativ gering vom Hochwasser betroffen. „Es gibt halt jetzt Probleme beim Zu- und Abfahren zu den Betrieben, aber ich erwarte, dass sich das im Lauf der Woche wieder beruhigen wird“, sagte der Spartengeschäftsführer in der Wirtschaftskammer, Reinhold Hauk, zur APA.

Außerdem sei die Hochsaison noch nicht angelaufen. Für die wenigen Betriebe, die von Muren oder Hochwasser wirklich betroffen sind, sei von Kammer und Land ein Unterstützungsfonds eingerichtet, aus dem rasch Geld zur Unterstützung zur Verfügung gestellt werden könne. „Sonst gibt es aber wenige Auswirkungen auf die Branche, weil ja die Struktur der Betriebe nicht betroffen ist“, so Hauk.

Einnahmenausfälle für Salzburg AG

Wenn Laufkraftwerke wegen Hochwassers keinen Strom mehr erzeugen können, beschert das den Unternehmen natürlich Einnahmenausfälle. Wie hoch diese sind, wollte Salzburg-AG-Sprecher Sigi Kämmerer aber nicht sagen. „Das ist nicht das Thema. In Extremsituationen geht es um die Versorgungssicherheit.“ Die finanziellen Auswirkungen seien jedenfalls sicher zu bewältigen. Beim Saalach-Kraftwerk Rott kam es zu Beschädigungen des Dammes im Oberwasser. Die Reparaturarbeiten dort starten, sobald es die Wasserführung der Saalach zulässt.

Größere Schäden in anderen Wirtschaftsbetrieben des Landes wurden vorerst keine gemeldet.

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