Risiko auf Klettersteigen verringern

Die Bergrettung hat heuer einen Schwerpunkt bei ihrer Informationsarbeit zum Thema „Mehr Sicherheit auf Klettersteigen“. Die Eisenwege im Gebirge sind in den vergangenen Jahren sehr beliebt geworden. Gleichzeitig häufen sich auch schwere Unfälle.

Immer mehr Tourismusgemeinden bauen solche Eisenwege für das Massenpublikum. Doch auch schwere Unfälle werden häufiger. Ein Beispiel dafür ist ein Fall aus dem September 2012, als eine 37-jährige Niederösterreicherin auf dem Hochkönig an Erschöpfung gestorben ist.

Klettersteig

Österreichischer Alpenverein

Ein staatlich geprüfter Bergführer zeigt vor, wie man auch schwierige Klettersteige meistern kann

Gefahr auch für Retter bei Einsätzen

Österreichs Bergretter beobachten die Entwicklung mit Sorge. Oftmals sind es unerfahrene, schlecht trainierte und mangelhaft ausgerüstete Menschen, die einen Klettersteig in Angriff nehmen. Die Bergretter müssen die verunglückten, verletzten oder erschöpften Freizeitsportler dann unter schwierigsten Bedingungen, zum Teil sogar unter Lebensgefahr bei Wetterstürzen, in Sicherheit bringen.

„Eltern, die Kinder nur an Reepschnüre hängen“

Peter Veider, Ausbildungsleiter der Bergrettung in Tirol, schildert seine Erfahrungen: „Es ist zum Beispiel haarsträubend, wenn Eltern mit ihren Kindern gehen und die Kinder nur an ein Reepschnürl anhängen. Das ist sehr unverantwortlich. Es gibt natürlich auch noch andere Sachen - etwa, dass Leute in wärmeren Jahreszeiten auf südseitig exponierten Klettersteigen zu spät aufbrechen, nichts zum Trinken mitnehmen oder auf den Sonnenschutz vergessen und dann womöglich noch mit kurzen Hosen unterwegs sind“, kritisiert Veider: „Und eine gute Tourenplanung samt Studium des Wetterberichtes sollte vor jeder Klettersteig-Begehung gemacht werden.“

„Einsteiger sollten Bergführer engagieren“

Kein Mensch käme auf die Idee, mit einem fast leeren Autotank 1.000 Kilometer fahren zu wollen, ergänzt Veider. Daher appelliert er an die Freizeitsportler, sich zu informieren und sich vorzubereiten.

„Wenn jemand total unbedarft an das Thema heran geht, dann soll er oder sie sich zum Einsteigen zunächst einmal einen Bergführer nehmen. Das sollte die paar Euro an Investition wert sein. In weiterer Folge sollte man dann mit sehr leichten Klettersteigen beginnen und sich beraten lassen, welche Ausrüstung man braucht. Und schließlich sollte man auch selbst ein Erste Hilfe-Set mitführen“, sagt Veider.

Rückruf: Technische Mängel bei Ausrüstung

In den letzten Monaten läuft von verschiedenen Bergsportfirmen auch in Salzburg eine große Rückrufaktion, nachdem sich zahlreiche Klettersteig-Sets als technisch mangelhaft herausgestellt haben. Die genaue Liste finden Sie hier ...

Auch erfahreneren Klettersteig-Benutzern bietet zum Beispiel die Tiroler Bergrettung über ihre Ausbilder (staatlich geprüfte Bergführer) an, ihre Ausrüstung zu überprüfen und festzustellen, ob sie den Anforderungen noch genügt.

Königsjodler - Klettersteig auf dem Hochkönig

Gerald Lehner

Verlauf des äußerst anspruchsvollen Königsjodler-Klettersteiges auf dem Hochkönig-Massiv. Flugbild aus ca. 6.500 Metern

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