Rekordjahr für bayrische Bergretter

Bergretter im direkt benachbarten Bayern haben bei ihren Einsätzen 2012 ein Rekordjahr verbucht. Im Saalachtal des Kleinen Deutschen Ecks bei Bad Reichenhall starben im vergangenen Jahr bei Bergtouren neun Menschen - so viele wie nie zuvor.

Insgesamt kämpfen die bayerischen Bergretter im gemeinsamen Grenzland der Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen, des Steinernen Meeres und der Loferer Steinbergen mit einer ähnlichen Entwicklung wie ihre Salzburger Kollegen.

Die aufwändigen Suchaktionen bei Nacht und Nebel, bei Sturm, Regen und Schnee werden von Jahr zu Jahr mehr.

Stadt Salzburg mit Hochstaufen bei Bad Reichenhall

Gerald Lehner

Der nach allen Seiten steile Hochstaufen (1.771 Meter), Brennpunkt für die Bergwacht Reichenhall. Hinten: Stadt Salzburg und Salzburg Airport. Flugaufnahme aus 5.000 Metern Höhe

Neun Bergtote gab es 2012 im Einsatzgebiet der Reichenhaller, und drei Menschen werden trotz intensiver Bemühungen noch immer vermisst. Insgesamt 79 Einsätze haben die Bergwachtler aus der Stadt Bad Reichenhall im Jahr 2012 erfolgreich abgewickelt. Zu ihren zentralen Ortsstelle gehören auch die Außenstellen Freilassing und Teisendorf-Anger. Hinweis: Die benachbarte Region Berchtesgaden mit dem gefährlichen Watzmann- und Göll-Massiv sowie Steinernem Meer und Hagengebirge ist in dieser Statistik der Reichenhaller nicht enthalten.

Salzburger Hausberg Hochstaufen

In ihrem Einsatzgebiet liegt auch der Hochstaufen. Die markante und riesige Felspyramide markiert zwischen dem Autobahn-Grenzübergang Walsberg, Reichenhall, Freilassing, Teisendorf und Inzell den Nordrand der Kalkhochalpen. Hier kommt es immer wieder zu schweren Wander-, Klettersteig, Mountainbiker- und Paragleiter-Unfällen. Der Hochstaufen führt in der Statistik der Reichenhaller Bergretter mit 23 Einsätzen, dann kommt das Lattengebirge mit 21 Einsätzen.

Bergrettungsleute bei Felseinsatz für Verletzten (Übung).

Gerald Lehner

Rettungsteam in Felswand

In Deutschland heißt die Bergrettung traditionell „Bergwacht“. Anders als in Österreich sind diese Einsatzkräfte keine eigene Rettungsorganisation. Sie gehören - vereinsrechtlich gesehen - zum Deutschen Roten Kreuz. Und die Reichenhaller Bergwachtler müssen immer öfter auch im Winter und in der Nacht ausrücken, wegen der vielen Tourengeher und Nachtwanderer.

Mai und August als „stärkste“ Monate

Die Hauptsaison in dieser Region bleibt allerdings der Sommer, weil da besonders viele Leute - auch aus der Stadt Salzburg - auf den steilen Hochstaufen gehen, der im Winter eher nur ein paar Extreme anlockt. Die Monate Mai und August brachten 2012 die stärksten Einsatz-Frequenzen. Bei vielen Aktionen werden die Reichenhaller Bergretter von Besatzungen der bayerischen Rettungshubschrauber von Innenministerium, Polizei und Armee unterstützt.

Auch der Teisenberg bei Inzell wird als stadtnahes Wandergebiet immer beliebter. Und auch dort steigt die Zahl der Einsätze von Jahr zu Jahr, sagt Klaus Burger. Er ist Chef der ehrenamtlichen Reichenhaller Bergwacht - der sich als bayerischer Amtsrichter im Gericht von Laufen an der Salzach sein Brot verdient. Burger verweist auf das riesige Einsatzgebiet seiner Leute.

Die Reichenhaller sind für 430 Quadratkilometer im so genannten Kleinen Deutschen Eck zuständig. Besonders im Saalachtal gegen den Salzburger Pinzgau hin gebe immer wieder sehr schwierige Einsätze im Steilgelände, sagt Amtsrichter und Bergretter Klaus Burger.

Neue Zentrale in Reichenhall

Im letzten Jahr leistete sich die bayerische Bergwacht eine neue Einsatzzentrale im Stadtgebiet von Bad Reichenhall. Insgesamt kostete das moderne Ausbildungs- und Bereitschaftszentrum stolze 504.000 Euro, die von der öffentlichen Hand, Sponsoren und Spendern aufgetrieben wurden.

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