Jugend: Mehr psychische Probleme

Seit vierzig Jahren betreut die Jugendberatungsstelle bivak in der Stadt Salzburg Jugendliche. Die Betreuer beobachten, dass die Zahl der schweren psychischen Probleme wie Ess- und Borderlinestörungen stark zugenommen hat.

Bis zu 300 Jugendliche ab 14 Jahren werden jährlich in der Jugendberatungstelle „bivak mobil“ des Jugendamtes der Stadt Salzburg betreut. Die Probleme, mit denen die Jugendbetreuer konfrontiert werden, sind sehr unterschiedlich und reichen von Anzeigen wegen unerlaubten Rauchens unter 16 Jahren bis hin zu schweren Gewaltdelikten oder Familienkonflikten.

Mehr Ess- und Borderlinestörungen

Stark zugenommen haben die Beratungsfälle mit schweren psychischen Problemen, beobachtet Pavo Janjic Baumgartner, der Leiter der Jugendberatungsstelle: „In den 1970er Jahren waren die häufigsten Probleme, dass Jugendliche straffällig geworden sind. Mittlerweile ist die Jugendberatungsstelle häufig mit starken psychischen Störungen konfrontiert. Darunter Essstörungen und Borderline-Störungen. Letztere zeichnen sich durch ein hohes Maß an emotionaler Instabilität aus und hier haben wir es auch mit Phänomenen wie Selbstverletzungen zu tun.“

Studie: „Angepassteste Jugend aller Zeiten“

Die große „Shell Jugendstudie“ macht deutlich, dass die heutige Jugend die angepassteste Jugend aller Zeiten ist. Pavo Janjic Baumgartner von der Jugendberatungstelle bivak sagt über dieses Studien-Ergebnis: „Es gibt auch Verlierer dieser Entwicklung. Das sind im Verhältnis etwa 15 bis 20 Prozent, die aus relativ schwierigen Verhältnissen kommen und die benötigen sehr viel Unterstützung.“ Auffallend ist außerdem, dass die Jugendberatungsstelle, die vor 40 Jahren ausschließlich für Burschen errichtet worden ist, inzwischen schon zur Hälfte von Mädchen genutzt wird.