Kritik: „Sebastiansfriedhof verfällt“

Der historische Sebastiansfriedhof an der Linzer Gasse in der Salzburger Altstadt verfällt, kritisiert eine Bürgerinitiative. Die Stadt unternehme zu wenig für die Erhaltung. Das Bauressort weist das zurück - die Arbeiten seien nur in Winterpause.

Der Sebastiansfriedhof steht unter Denkmalschutz. Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, der im Mausoleum auf dem Friedhof ruht, ließ ihn um 1600 errichten. Auch andere historisch bedeutsame Persönlichkeiten wie Leopold Mozart und Paracelsus haben dort ihre letzte Ruhestätte.

Doch derzeit bietet der seit 1879 aufgelassene Friedhof Besuchern ein tristes Bild: Viele Gräber sind in einem bedenklichen Zustand, Grabsteine liegen auf dem Boden oder sind nur provisorisch gestützt.

Der Sebastiansfriedhof in der Stadt Salzburg

ORF

„Viele Grabstätten sehr ungepflegt und beschädigt“

„Mich stören diese vielen Grabstätten, die sehr ungepflegt und beschädigt sind - und wo auch die Gefahr besteht, dass das Restaurieren immer schwieriger, teurer, wenn nicht gar unmöglich wird“, sagt Hannes Schneilinger von der Initiative ‚Rettet den Sebastiansfriedhof‘.

Auch sein Mitstreiter Walter Braun pflichtet bei: „Ich glaube, dass es derzeit besser ausschaut, als es wirklich ist, weil der Schnee Einiges zugedeckt. Aber die umgefallenen Grabstellen, die total vermooste Wiese - das ist nicht besonders erfreulich für ein Kulturdenkmal dieser Größenordnung.“

Stadträtin: „Werden Grabsteine herrichten“

Der Friedhof St. Sebastian gehört der Stadt Salzburg - eine Schenkung der Erzdiözese. Dass man ihm verfallen lasse, stimme so nicht, sagt die zuständige Baustadträtin Claudia Schmidt (ÖVP): „Wir haben im Zuge des ‚Tages des Denkmals‘ letztes Jahr zusammen mit dem Gartenamt den Bewuchs von den Grabsteinen entfernt - und dabei sind manche Grabsteine umgestürzt oder haben sich schief gestellt. Aus Sicherheitsgründen wurden einige auch umgelegt und gestützt - das ist sicher kein schönes Bild.“

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Die Stadt habe im Vorjahr schon 30.000 Euro investiert - „den Kreuzgang ausmalen und so weiter“, sagt Schmidt. „Wenn die Frostperiode vorbei ist, werden wir die Grabsteine natürlich wieder herrichten - das Geld ist auch da dafür.“ 8.000 Euro sah die Stadt dafür vor. Die Privatinitiative „Rettet den Sebastianfriedhof“ will auch privates Geld für die Sanierung aufstellen.