Alpine: Banken wollen „Insolvenz vermeiden“

In den Verhandlungen um die Zukunft des defizitären Baukonzerns Alpine mit Hauptsitz in Wals (Flachgau) dürften die Gläubigerbanken jetzt auf Kredit-Forderungen verzichten. Sie wollen damit eine „Insolvenz vermeiden“.

Unter Führung von Erste Bank und UniCredit Bank Austria wurde am Donnerstag wieder über die Restrukturierung des Baukonzerns verhandelt. Grundtenor der Banken dabei: „Eine Insolvenz soll vermieden werden.“

Mutterkonzern FCC zahlt ein

Nach dem derzeitigen Stand will der Baukonzern im Jahr 2015 wieder schwarze Zahlen und das Unternehmen langfristig sichern - das gab die Alpine am Donnerstag per Aussendung bekannt. Dazu muss aber der spanische Mutterkonzern der Alpine, FCC, Geld zuschießen - im „Wirtschaftsblatt“ ist von 150 Millionen Euro die Rede.

Laut Alpine-Sprecher Johannes Gfrerer hat die FCC seit November bereits 77 Millionen Euro in die Alpine eingebracht.

Großer Schuldennachlass

Die Banken verzichten im Gegenzug auf Forderungen. In Medienberichten war dazu von bis zu 250 Millionen Euro Schuldennachlass die Rede. Das Restrukturierungskonzept sei „betriebswirtschaftlich sinnvoll“, zitierte der Baukonzern seine Verhandlungspartner in der Aussendung.

Dazu verkauft die Alpine einige Tochterfirmen wie die Energie-Tochter Alpine Energie, die Wiener Hazet-Bau sowie die Grund- und Pfahlbaufirma GPS. Alleine durch den Verkauf der Alpine Energie soll ein dreistelliger Millionenbetrag hereinkommen, sagte Gfrerer am Donnerstag der APA. Das Interesse an der Firma sei „sehr hoch“.

Alpine: Einigung „in den nächsten Wochen“

Bis Ende Februar gilt noch ein Stillhalteabkommen der Banken mit der Alpine. Bis dahin werden keine Kredite fällig gestellt.

Von einer Einigung zur reden, sei noch zu früh, sagte Gfrerer am Donnerstag. Aber ein Wille zur Einigung sei bekundet worden. Am Gespräch „in großer Runde“ seien alle Finanzpartner eingebunden gewesen. Laut Gfrerer sollen in den „nächsten Wochen“ die Details der Einigung über die Zukunft von Österreichs zweitgrößtem Baukonzern festgelegt werden.

Knapp eine Milliarde Euro Verpflichtungen im Herbst

Die Bankschulden der Alpine Bau GmbH wurden im Herbst 2012 mit 660 Millionen Euro beziffert. Diesen Betrag teilten sich damals die Erste Bank (100 Mio. Euro), Raiffeisenlandesbank OÖ (82 Mio. Euro), UniCredit Bank Austria (78 Mio. Euro), russische VTB (69 Mio. Euro), Hypo Alpe Adria (59 Mio. Euro), BAWAG (39 Mio. Euro) und ÖVAG (30 Mio. Euro).

Ob es dabei seither zu Änderungen kam, ist nicht bekannt. Im Herbst wurde mehrfach über neue Kredite verhandelt. Zusammen mit drei Anleihen der Holding lagen damals die Verpflichtungen von Alpine bei knapp einer Milliarde Euro.

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