Firmen verbieten, über Gehalt zu reden

Manche Salzburger Betriebe verbieten ihren Mitarbeitern, über ihr Gehalt zu sprechen. Arbeiterkammer-Präsident Siegfried Pichler kennt einschlägige Dienstverträge mit dieser Geheimnisklausel aus der AK-Rechtsberatung.

Die meisten Österreicher reden nicht gerne über ihr Einkommen. Manche Betriebe verbieten den Mitarbeitern sogar, über ihr Einkommen zu sprechen. Diese Erfahrung haben auch die Experten der Arbeiterkammer (AK) Salzburg bei Beratungsgesprächen gemacht. Damit nicht über Löhne oder Gehälter gesprochen wird, gibt es in Firmen sogar schriftliche Dienstanweisungen.

Durch Verbot mehr Ungerechtigkeiten

Die AK-Experten halten solche Verbote für bedenklich, denn das fördere Ungerechtigkeiten bei Löhnen und Gehältern. Ob so eine schriftliche interne Dienstanweisung mit dem Verbot, den Kollegen die Höhe des Gehalts mitzuteilen, sittenwidrig sei, will Pichler nicht beurteilen, aber: „Es ist auf jeden Fall unverständlich, und was dahintersteckt, kann man daraus interpretieren, dass sehr stark nach nicht sachlichen Kriterien beim Einkommen differenziert wird.“

Kein Einkommensvergleich möglich

Die erzwungene oder freiwillige Geheimniskrämerei um Löhne schade den Arbeitnehmern, meint Arbeiterkammer-Sozialexpertin Karin Beer: „Bei uns wird Einkommen noch immer sehr stark tabuisiert in den Betrieben. Wenn das offen wäre, dann würden die Leute, speziell Frauen, auch einen besseren Vergleich haben und dann sagen können: Mit welcher Begründung wird dieser Person ein besseres Einkommen zuteil?“ Ab 2014 müssen Betriebe mit mehr als 150 Mitarbeitern Einkommensberichte vorlegen, mehr als ein Schritt zur Einkommenstransparenz ist das für die AK-Sozialexpertin aber nicht.