Uni-Bibliothek sucht nach geraubten Büchern

Nachdem Salzburger Museen Bilder, die Nazi-Opfern abgepresst wurden, zurückgegeben haben, untersucht jetzt die Salzburger Universitätsbibliothek ihre Bestände - als erste Bibliothek außerhalb von Wien.

Die Ergebnisse der Herkunftsforschung finden sich in dem Band „Buchraub in Salzburg“, der am Montagabend vorgestellt wurde. Beraubt wurden hier vor allem aufgelassene Klöster. So stammt eine alte Salzburgansicht aus dem Kloster Michaelbeuern. Der Zustand des Blattes deckt sich genau mit der Katalogeintragung des damaligen Bibliotheksdirektors, erklärt Provenienzforscherin Irmgard Lahner.

Salzburg-Ansicht, Raubkunst

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Nur wenige Fälle sind so eindeutig. Von den etwa 240.000 Büchern, die in den letzten drei Jahren untersucht wurden, muss bei einem Drittel weiter über die Herkunft geforscht werden. „Bis jetzt haben wir 52 eindeutige Fälle von Raubgut gefunden und zirka 1.100 Verdachtsfälle“, so Lahner.

Wichtige Quellen sind alte Kataloge oder das Hausarchiv der Bibliothek. Zeugnisse finden sich aber auch in den Büchern selbst. 2008, im Gedenken an den 70. Jahrestag der Bücherverbrennung auf dem Salzburger Residenzplatz, hat die Universität sich zum Forschungsprojekt Buchraub entschlossen.

Buchraub in Salzburg

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„Wir schließen nicht unsere Augen vor der Tatsache, dass Bücher oder Grafiken in unserem Bestand vorhanden sind, die nicht uns gehören“, sagt die Direktion der Salzburger Uni-Bibliothek, Ursula Schachl-Raber.

Das Projekt „Buchraub in Salzburg“ hat nach Namen ehemaliger Besitzer geforscht, ihren Nachkommen können diese Bücher jetzt zurückgegeben werden. Viele tragen Zeichen der persönlichen Nutzung und sind ein Stück Erinnung von hohem ideellen Wert.