„Einfache“ Berge oft unterschätzt

Die Wandersaison ist in vollem Gange. Gerade jetzt im Herbst bei bester Fernsicht zieht es viele auf die Berge. Doch auch dort lauern tödliche Gefahren. Die vergangenen Tage haben das wieder einmal bestätigt - auch auf vermeintlich „einfachen“ Bergen.

Ein falscher Tritt genügt. Auf dem Berg werden Fehler rasch bestraft. Der erste Unfall auf dem Schafberg (Flachgau) vom Wochenende ist der Beweis. Eine 64-jährige Mondseerin war auf einem feuchten Steig ausgerutscht und 100 Meter tief in den Tod gestürzt - mehr dazu in Drei Bergtote am Wochenende (salzburg.ORF.at).

Schafberg

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Schafberg bei St. Wolfgang mit dem Mondsee

Abseits davon sagen viele Experten, dass nach wie vor manche Wanderer sehr unvorsichtig sind. „Als gemeinsamen Nenner könnte man in all diesen Fällen natürlich eine gewisse Selbstüberschätzung nennen. Die Leute gehen oft sehr leichtfertig in die Berge und unterschätzen die Steilheiten, die vorkommen können“, sagte Alpinpolizist Oliver Anzböck.

Zahl der Wanderunfälle gestiegen

In Salzburg ist die Zahl der Wanderunfälle zuletzt stetig gestiegen. Das zeigen Analysen des Kuratoriums für alpine Sicherheit. Neueste Zahlen werden am Donnerstag präsentiert. „Es wundert uns nicht, dass auch auf vermeintlich einfachen Bergen viel passiert. Es sind zurzeit viele Menschen in den Bergen unterwegs, und gerade die ‚einfachen‘ Berge bergen oft sehr große Gefahren“, sagte der Landesleiter der Salzburger Bergrettung, Estolf Müller.

Oftmals würden sich Bergwanderer zu sehr auf gut gepflegte Wege verlassen und Absicherungen erwarten, und genau dann komme es zu Unfällen, so Müller. „Wenn ein Jahr ist wie dieses - mit sehr vielen Unwettern -, dann kann man sich nicht zu 100 Prozent darauf verlassen, dass alle Wege und Steige absolut in Ordnung sind“, so der Bergrettungschef.

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Buchner

Wanderstöcke oft eine Behinderung

Auch Einheimische, die die Gegend gut kennen, sollten sich auf Bergtouren ausreichend vorbereiten - und diese sei erst zu Ende, wenn man das Auto wieder erreicht hat, so Müller. Die mittlerweile sehr beliebten Wanderstöcke können laut Müller oftmals auch zu einer Behinderung werden.

„Ich habe gerade am Wochenende am Dopplersteig im steilsten Gelände Leute mit Stöcken gesehen. Dort hat es keinen Sinn - es gibt ein Sicherungsseil, an dem man sich festhalten kann und soll. Und dort sind Stöcke eher kontraproduktiv, vor allem dann, wenn andere Wanderer einem entgegenkommen und die Stöcke dann womöglich zwischen den Beinen im Weg sind“, so der Landesleiter der Salzburger Bergrettung.

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