Forderung: ASKÖ soll aus der SPÖ

Als Folge der Affäre in der Salzburger ASKÖ sollte der Sportdachverband nicht mehr offiziell als Nebenorganisation der SPÖ geführt werden. Das fordert Sportreferent David Brenner (SPÖ).

Österreichweit gehören 4.200 Vereine der ASKÖ an - in Summe kommt die Vorfeldorganisation der SPÖ damit auf 1,2 Millionen Mitglieder. Nach der Affäre rund um unberechtigte oder doppelt ausbezahlten Förderungen der Salzburger ASKÖ rund um den Sportbauernhof Waldzell (OÖ) gibt es jetzt Stimmen, die diese parteipolitische Zuordnung in Frage stellen.

„Parteipolitik hat im Sport nichts verloren. Und ich glaube, das muss man auch aufheben und darüber muss man auch in der eigenen Partei sicher diskutieren“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreter und Sportreferent David Brenner. „Das macht keinen Sinn. Das ist vielleicht geschichtlich bedingt, aber inhaltlich nicht mehr notwendig.“

ASKÖ-Schild bei Sportanlage in Salzburg

ORF

„Im Statut ändern“

In der SPÖ werde die ASKÖ noch als Nebenorganisation geführt - und das sollte man „im Statut ändern“, fordert Brenner. „Es gibt keine Notwendigkeit, dass diese parteipolitische Verbindung da bestehen bleibt.“

Sportunion: ÖVP sieht keinen Grund zur Änderung

Das „schwarze“ Pendant zur ASKÖ ist die Sportunion. Offiziell unabhängig, ist sie eng mit der ÖVP verbunden.

Und das soll auch so bleiben, betont ÖVP-Landesobmann Wilfried Haslauer: „Wenn ordentlich gearbeitet wird, ist auch eine politische Nähe zu einer Partei kein Nachteil. Es muss nur sauber, transparent und korrekt abgewickelt werden. Ich halte nichts davon, die Sportunion hineinzubringen, um das Problem ASKÖ politisch zu verwässern. Da muss man die Kirche im Dorf lassen. Denn es gibt keine Vorfälle bei der Sportunion, die uns gemeldet wurden, es gibt keinen katastrophalen Rechnungshofs- und Kontrollamtsbericht. Da muss man die Dinge schon dort festmachen, wo sie hingehören.“

Die Union hat in Österreich über ihre Sportvereine mehr als eine Million Mitglieder.

Sportförderungswesen in der Diskussion

Nach der Affäre steht jetzt auch das Sportförderungswesen und die Rolle der Dachverbände in der Diskussion. Neben der „roten“ ASKÖ und der „schwarzen“ Sportunion gibt es noch den unabhängigen ASVÖ. „Ich habe selbst als aktiver Sportler bei allen drei Dachverbänden gespielt - und es war mit relativ egal, welcher Couleur die jeweils angehört haben“, gibt auch der neugewählte Salzburger ASKÖ-Präsident Gerhard Schmidt bereitwillig zu.

Die Dachverbände spielen für die Verteilung von Sportfördermitteln in Österreich eine wichtige Rolle - über sie läuft die Verrechnung bei vielen Projekten. „Bei Basis-Infrastrukturfragen ist der Dachverband gefordert und nicht der Fachverband (wie zum Beispiel der Ski- oder Fußballverand - Anm.). Stellen sie sich ein Sporthalle vor, die von acht verschiedenen Fachverbänden genutzt werden soll. Über die Infrastrukturen kommen dann die Dachverbände ins Spiel“, weiß ASKÖ-Präsident Schmidt.

„Nicht über eigenes Förderansuchen abstimmen“

Das Verfahren bei Sportförderungen müsse geändert werden - das findet auch Schmidt: „Ich finde es nicht zwingend nachvollziehbar, warum man über sein eigenes Förderansuchen abstimmen sollte. Man kann es erklären, man soll (in der Sitzung) drinnensein können. Aber wenn man selber der Antragsteller ist, hat man eigentlich der Entscheidung nichts verloren.“

„Politische Luft herausnehmen“

„Der Dachverband als solcher hat einen Sinn für die Basisarbeit, den Breitensport, den Gesundheitssport“, sagt der ASKÖ-Präsident. „Die Fachverbände kümmern sich um den Leistungs- und Spitzensport. Das ist grundsätzlich eine gut Aufteilung, die auf Landesebene auch gut funktioniert. Dass man etwas politische Luft aus den Dachverbänden herausnehmen sollte, das ist sicherlich zu überdenken.“

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