40-Meter-Absturz beim Fotografieren

Am Mittwoch ist auf einem Wanderweg im Gemeindegebiet von Lend (Pinzgau) ein Niederländer beim Fotografieren abgestürzt. Der Mann hatte sich gegen ein offenbar morsches Geländer gelehnt, das brach.

Absturz in der Nähe der Kitzlochklamm bei Lend

Bergrettung Salzburg

Einsatz der Bergrettung

Der 52-jährige Niederländer ging Mittwochnachmittag auf dem Wanderweg in Richtung Kitzlochklamm. Als sich der Mann gegen ein morsches Geländer lehnte, weil seine Frau ein Foto von ihm machen wollte, brach das Geländer weg. Der Urlauber stürzte rund 40 Meter über die steile Böschung in die Tiefe.

Verletzungen an Halswirbeln

Helfer der Bergrettung bargen den Urlauber, der sich beim Absturz eine Gehirnerschütterung, einen Bruch des Oberarmes und Verletzungen an den Halswirbeln zugezogen hatte. Er wurde mit dem Rettungshubschrauber in das Krankenhaus Schwarzach geflogen. Dort liegt der 52-Jährige auf der Intensivstation, sein Zustand ist stabil.

Absturz in der Nähe der Kitzlochklamm bei Lend

Bergrettung Salzburg

Bergung des Schwerverletzten

Bürgermeister: Morsches Geländer nicht aufgefallen

Wegerhalter ist die Gemeinde Rauris (Pinzgau). Bürgermeister Robert Reiter (ÖVP) betonte gegenüber der APA, dass bei Kontrollen des Wegs zur Kitzlochklamm bisher keine Auffälligkeiten festgestellt worden waren. Der Weg werde mehrmals im Jahr überprüft. Rauris investiere jährlich mehrer hunderttausend Euro in die Erhaltung von Wanderwegen: „Wir sind da sehr sensibel, unternehmen alles Menschenmögliche und sehen uns alles genau an“, betont Reiter. Den Gemeindemitarbeitern sei ein morsches Geländer nicht aufgefallen.

Die Polizei wies in ihrem Unfallbericht aber auf den schlechten Zustand des Geländers hin. Der Unfallbereich sei fotografiert und dokumentiert worden, sagt Polizeisprecher Anton Schentz. Nun werde ermittelt, ob das Geländer tatsächlich morsch gewesen sei. Ob ein Strafverfahren eingeleitet wird, müsse aber die Staatsanwaltschaft entscheiden.

Langer Prozess nach ähnlichem Unfall vor fünf Jahren

Ein ähnlicher Unfall im Oktober 2007 bei Unterach am Attersee (OÖ) hatte für ein langes Nachspiel bei Gericht gesorgt: Damals war ein 110 Kilogramm schwerer Urlauber auf einer nur ein Jahr alten Brücke über einen Bach ausgerutscht, hatte das Geländer durchschlagen und war drei Meter abgestürzt.

Wegen der Verletzungen des Wanderers wurden damals in erster Instanz Bürgermeister und Vizebürgermeister wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt. Ein Berufungssenat hob dieses Urteil im November 2009 aber wieder auf.

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