Neuer Waldschädling im Flachgau unterwegs

Ein neuer Waldschädling ist dabei, im Flachgau einige Fichtenwälder zu zerstören. Das Revier der Gebirgsfichtenblattwespe lag bisher - wie der Name schon sagt - nur im Gebirge. Wieso sie sich jetzt rasant in tieferen Lagen ausbreitet, ist unklar.

Im Fichtenwald von Friedrich Kücher bei Lamprechtshausen (Flachgau) findet man derzeit massenweise kleine Kokons der Gebirgsfichtenblattwespe im Boden. Der Schädling hat bereits zahlreiche Wipfel in Friedrich Küchers Wald abgefressen. Gemeinsam mit der Studentin der Bodenkultur, Maria Egginger, untersucht er nun seinen Wald Zentimeter für Zentimeter.

„Man findet hunderte von Kokons mit lebenden Larven auf einem Quadratmeter Waldboden. Und eine so eine Larve frisst bis zu 100 Nadeln an und die gehen dann natürlich kaputt“, erklärt Maria Egginger.

Fichtenblattwespe

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„Das ist für uns sehr überraschend“

Das Insekt fraß bisher nur an Bäumen in mindestens 800 Meter Meereshöhe, der Wald hier erreicht nicht einmal 400 Meter.

Fichtenblattwespe

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Abgefressene Fichtenzweige

„Und das ist sehr überraschend für uns. Denn gerade in Zeiten des Klimawandels hätte man am ehesten erwartet, dass die weiter nach oben wandern, aber nicht in die andere Richtung. Das ist für uns vollkommenes Neuland und mit den Untersuchungen in Begleitung der Universität der Bodenkultur wollen wir vielleicht ein Mosaiksteinchen herausfinden, warum das so ist. Damit wir auch unsere Bekämpfungsstrategien anpassen können“, so Ludwig Wiener aus der Landesforstdirektion.

„Es ist schon ein großer wirtschaftlicher Schaden“

Die kommenden 20 Jahre sollte eigentlich das Holz hinzuwachsen, das den finanziellen Ertrag bringt. Doch die braunroten Wipfel in Küchers Wald zeigen an: dieser Baum wächst nicht mehr. „Der Schaden besteht darin, dass wir einfach weniger Holzertrag haben und das ist schon ein großer wirtschaftlicher Schaden, denn man muss ja trotzdem dieselben Investitionskosten tätigen damit man den Wald wieder aufforsten kann“, so Waldbesitzer Friedrich Kücher.

Denn selbst junge Fichten werden kahlgefressen, und die geschädigten Bäume werden dann vom Borkenkäfer getötet. Gift hilft hier nicht. Was hilft, ist nur der Totalumbau auf einen Mischwald. „Dafür gibt es auch Geld vom Land bzw. in Kooperation mit Bund und EU“, bestätigt Agrarlandesrat Sepp Eisl (ÖVP). In einem Mischwald kann sich die Gebirgsfichtenblattwespe nie so massenhaft verbreiten.

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