„Als Erfinder so gut wie kein Zweiter“

Karl Merkatz und Regisseur Reinhard Schwabenitzky zeigen sich traurig über den Tod von „Mundl“- und „Kaisermühlen Blues“-Autor Ernst Hinterberger. Er sei als Erfinder von Figuren im Wiener Milieu „so gut wie kein Zweiter“ gewesen, betont Schwabenitzky.

Ernst Hinterberger

APA/Techt

Hinterberger starb im 81. Lebensjahr

„Es ist nicht sehr angenehm, wenn jemand aus dem Umfeld stirbt“, sagt der 65-jährige Schwabenitzky, „Man ist ja selber nicht mehr der Jüngste - die Einschläge kommen also näher. Man denkt schon an die Zeit zurück, wo die Zusammenarbeit war. Es geht nicht ganz so spurlos an einem vorüber.“

Schwabenitzy arbeitete bei „Ein echter Wiener geht nicht unter“ und beim „Kaisermühlen Blues“ mit Hinterberger zusammen. Das „war anstrengend“, sagt der Regisseur, „Er war ein sehr guter Erfinder von Figuren in einem bestimmten Milieu - wahrscheinlich so gut wie kein Zweiter. Er kannte ‚sein‘ Wien wunderbar. Die Figuren waren echt und nachvollziehbar. Aber wir hatten immer ein bisschen Probleme, weil ich die Bücher neu geschrieben habe - aber mit seinen Figuren.“

„Geister haben sich am Humor geschieden“

Ohne Hinterbergers Figuren „wäre der Mundl nicht so entstanden und auch nicht der ‚Kaisermühlen Blues‘“, betont Schwabenitzky, „Ich glaube, er hat ein bisschen wenig Sensus für Humor gehabt - ich habe sehr viel für Humor. Daran haben sich die Geister - abgesehen von den dramaturgischen Differenzen - ein bisschen geschieden.“

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Hinterberger „wollte den Mundl immer anders haben als wir ihn gestaltet haben“, betont Schwabenitzky, „Der Karl (Merkatz - Anm.) und ich fanden ihn so, wie er war, richtig. Und das ganze Ensemble war wunderbar. Das mochte er dann auch - er hat’s dann akzeptiert. Ich glaube, sein Verhältnis war ein bisschen ambivalent - zwischen dem, was er aussagen wollte und was dann daraus entstanden ist. Beim ‚Kaisermühlen Blues‘ war’s ähnlich.“

„Er kannte das Milieu“

Der 81-jährige Karl Merkatz hat sich mit seiner Rolle als Edmund Sackbauer in die österreichische TV-Geschichte gespielt. Der Tod Ernst Hinterberger hat ihn „im Augenblick“ erschreckt. „Aber so ist das Leben. Da kann man nichts ändern. Ich wusste, dass er relativ schwer krank war. Wenn man so krank ist, wie er war, dann ist die Gelegenheit eines Tages da.“

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Er habe durch Hinterberger „sehr viel“ in seiner beruflichen Laufbahn erreicht, ergänzt Merkatz: „Es war auch eine sehr schöne Arbeit. Da sind sehr viele Kollegen vom ‚Echten Wiener‘ in den ‚Kaisermühlen Blues‘ gewechselt. Das war auch sein effektives Thema, die Wiener so zu zeigen. Er hat dann auch noch den ‚Trautmann‘ geschrieben - das sind alles Wiener Figuren, woher er selber stammt. Er kannte das Milieu, in dem er die Figuren gefunden hat. Er war - glaube ich - Elektriker, darum hat er auch den ‚echten Wiener‘, den Mundl als Elektriker spielen lassen. So liegt eben sein Leben in diesen Figuren. Ich hatte die Freude, es spielen zu können.“

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