Nachholbedarf bei Passivhäusern

Salzburg habe die moderne Passivhaus-Technologie zum Energiesparen regegelrecht verschlafen. Diese ernüchternde Feststellung war Donnerstag beim ersten Symposium zu diesem Thema in Salzburg zu hören.

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Michael Schmid / wikipedia.org

Schiestlhaus auf dem Hochschwab, alpine Schutzhütte mit modernster Passivhaus-Technologie zum Energiesparen

An dieser Tagung nehmen rund 40 Architekten, Baumeister, Handwerker und Wohnbauträger teil. Dabei drängt die Zeit, denn schon in sechs bis acht Jahren schreibt die Erropäische Union Passivhaus-Standards für alle Neubauten vor. Die wenigen Pioniere dieser Technologie in Salzburg versichern, Passivhäuser seien nicht teurer als herkömmliche Bauten.

Bisher nur zwei Projekte in Salzburg

Gerade einmal zwei Projekte gibt es bisher in Salzburg, die den strengen internationalen Kriterien für besondere Energieeffizienz genügen - die Straßenmeisterei in Seekirchen, und eine Wohnsiedlung in Bürmoos (beide Flachgau).

Neue Siedlung versorgt auch Nachbarn

Dort baut eine Wohnbaugesellschaft ab Mai 50 geförderte Mietwohnungen mit besonderem Augenmerk auf Energiesparen, wie Architekt Franz Seidl schildert: „Mit einer Pellets-Heizung und den Solarkollektoren haben wir im Sommer sogar einen Überschuss an Wärme. Dieser wird an eine benachbarte Siedlung geliefert. Somit exportiert die neue Siedlung im Sommer Energie und kann sich diese für den Winter gutschreiben.“

Damit sei nicht nur die neue Siedlung energieeffizient, sagt Seidl: „Sondern auch die Siedlung daneben.“

Keine Mehrkosten im Vergleich

Dämmung, Wärmerückgewinnung, sparsame Elektro-Einbauten, und jegliche Art von erneuerbarer und nachhaltiger Energie: Passivhaus-Technologie sei heute ein Zusammenspiel kreativer Ideen zum Energiesparen.

Sie müsse nicht viel kosten, so Architekt Seidl: „Bei einem guten Baugrund, der den Vorteil des Sonnenstandortes hat, lässt sich ohne Mehrkosten ein Passivhaus bauen.“

Sonderbare Kundenwünsche viel teurer

Der Altenmarkter Architekt und Passivhaus-Pionier Tom Lechner, der die Straßwenmeisterei in Seekirchen geplant hat, geht sogar noch weiter:

„Wir erleben es immer wieder, dass Bauherren sehr viel Geld für normierte Ästhetik ausgeben. Da sitzt die Geldbörse sehr locker. Aber wenn es um ein paar Prozent geht wie bei wesentlich besseren Fenstern, dann ist das oft nicht sehr attraktiv. Auf alle Fälle haben wir es bisher immer geschafft, ein kostenneutrales Projekt umzusetzen. Da muss es dann nicht immer der polierte Hochglanzboden sein. Da kann man auch mit Holzböden auskommen.“

Nicht teurer bei der Errichtung und in der Erhaltung sogar günstiger: Wenn man bedenkt, dass Passivhäuser bis zu zwei Drittel weniger Energie verbrauchen als herkömmliche Bauten.

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