Bergrettung in Geldnot, Politik gefordert
Österreichischer Bergrettungsdienst (ÖBRD)
„Die Zahl der Einsätze und ihre Schwierigkeiten nehmen dauernd zu. Gleichzeitig werden die finanziellen Rahmenbedingungen immer schwieriger für unsere ehrenamtliche Einsatzorganisation“, sagte Estolf Müller, Landesleiter der Salzburger Bergrettung. Er bedankte sich anlässlich der Landesversammlung des Salzburger ÖBRD in Golling (Tennengau) am Wochenende bei Stadt und Land Salzburg, beim Bund, den Gemeinden sowie Sponsoren für Subventionen, Förderungen bzw. Spenden:
„Diese decken aber nur ein Viertel unserer Fixkosten für Ausbildung, Ausrüstung und vieles mehr, das für die Einsatzbereitschaft nötig ist. Für den großen Rest an finanzieller Unterstützung kommen Bergsportler - unsere Förderer - und Sponsoren auf.“
Gerald Lehner
Budget noch ausgeglichen
Allerdings werden auch die Förderer-Mitgliedschaften beim ÖBRD weniger, oder sie stagnieren - je nach Jahrestrend. Obwohl die Bergrettung für ihre Förderer und deren Angehörige eine attraktive Rettungskosten-Versicherung anbietet, die weltweit gilt.
Martin Malter, ehrenamtlicher Finanzreferent der Salzburger Bergrettung, betont, dass sein Budget derzeit noch ausgeglichen sei. Wenn die Entwicklung so weitergehe, werde die Lage jedoch zunehmend schwierig.
Erstmals Geld aus dem Tourismus für ÖBRD
ÖBRD-Landesleiter Müller appellierte bei der Jahresversammlung in Golling an Politik und Wirtschaft, den ehrenamtlichen Bergrettungsdienst in Zukunft noch stärker zu unterstützen. Erste Ansätze gäbe es heuer bereits, weil nun erstmals Geld aus dem heimischen Tourismus für die Bergrettung zur Verfügung gestellt worden sei - für den Ankauf von Defibrillator-Spezialrucksäcken für Bergrettungsärzte und Sanitäter in den 44 Salzburger Ortsstellen, betonte Müller.
Bergrettung Salzburg / Maria Riedler
Tourismusreferent Haslauer mit Zusagen
LHstv. und Gemeinde- sowie Tourismusreferent Wilfried Haslauer (ÖVP) teilte bei der Landesversammlung der Bergrettung mit, dass künftig aus dem Tourismusressort Projekte und Initiativen der Salzburger Bergrettung finanziell unterstützt würden: „Für die Sicherheit kann nie genug getan werden. Klar ist aber auch, dass bei aller Aufklärung und Information, bei allem Engagement der Einsatzkräfte und bei bester Ausrüstung letztlich jeder Skifahrer, jeder Tourengeher aufgefordert ist, sich seiner Eigenverantwortung bewusst zu sein. Wer sein eigenes Leben aufs Spiel setzt, setzt leider nur allzu oft auch das Leben der Retter aufs Spiel", sagte Haslauer.
Jahresstatistik 2011
Mehr als 1.400 aktive Bergretter, darunter 42 Bergretterinnen, leisteten im vergangenen Jahr 8.773 Einsatzstunden für in Bergnot geratene Menschen im Bundesland Salzburg. Darüber hinaus sind es weitere tausende Stunden, die Salzburgs Bergretter ehrenamtlich für Aus- und Fortbildung leisten. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr von Bergrettungsleuten mehr als 50 verschiedene Kurse (123.118 Ausbildungsstunden) besucht.
Neue Jugendprojekte
Präventionsarbeit nimmt einen wichtigen Stellenwert in der ehrenamtlichen Tätigkeit ein: Im vergangenen Jahr gab es in den Ortsstellen der Bergrettung Salzburg besonders viele Angebote an Informationsschulungen für Kinder und Jugendliche.
Links:
- Bergrettungspionier Gruber verstorben (salzburg.ORF.at; 25.03.2012)
- Private Versicherungen für Wintersport empfohlen (salzburg.ORF.at; 07.12.2011)
- Bergsport: Viele nicht ausreichend versichert (salzburg.ORF.at; 09.03.2012)
- Bergrettung Salzburg