Rechnungshof kritisiert Landeskliniken

Der Landesrechnungshof kritisiert die Personalsituation an den Salzburger Landeskliniken. Es gebe noch immer kein flexibles Arbeitszeitmodell, Sparvorgaben würde nicht eingehalten, und auch die Ausbildung der Turnusärzte sei ausbaufähig, heißt es im Rechnungshof-Bericht.

Die Salzburger Landeskliniken (SALK) beschäftigen mehr als 5.000 Mitarbeiter. Damit sind sie der größte Arbeitsgeber im Land Salzburg. Allein die Personalkosten liegen bei 270 Millionen Euro pro Jahr. Das Defizit beträgt derzeit 83 Millionen Euro. Die Finanzlücke wird aus der Landeskasse ausgeglichen.

Rechnungshof: 200 Planstellen nicht besetzt

Im Jahr 2010 wurden in den Salzburger Landeskliniken rund 96.000 Patienten stationär betreut. Die Ambulanzen wurden 560.000 Mal frequentiert. Im selben Jahr waren auch mehr als 200 Planstellen nicht besetzt - laut Ansicht des Landesrechnungshofes ein untragbarer Zustand.

Arzt mit Stethoskop

Zentralbild/Patrick Pleul

Ein Arzt arbeitete laut Rechnungshof in einer Woche sogar 113 Stunden.

Viele Ärzte arbeiten zu lange

Nach wie vor werde auch die maximale Wochenarbeitszeit von 72 Stunden von vielen Ärzten missachtet. Im zweiten Halbjahr 2010 wurde diese maximale Wochenarbeitszeit 950 mal überschritten, sagt Rechnungshof-Direktor Manfred Müller. Ein Arzt habe sogar eine Wochenarbeitszeit von 113 Stunden erreicht. Müller betont, das sei nicht nur ein gesetzlicher Verstoß, sondern auch für den Patienten ein kritischer Zustand. Der Landesrechnungshof fordert nun, dass bei der Dienstplanung sämtliche Arbeitszeit-Limits beachtet werden.

Rechnungshof: Flexibles Arbeitszeitmodell fehlt

Ein weiterer Kritikpunkt des Landesrechnungshofes: Das vor Jahren vereinbarte flexible Arbeitszeitmodell fehlt noch immer. Müller kritisiert: „Operationen werden hauptsächlich am Vormittag und am frühen Nachmittag ausgeführt. Die späteren Nachmittagsstunden werden - wie in anderen Ländern - gar nicht genützt.“

Auch ein neues Gehaltssystem für Klinik-Mitarbeiter sei nötig, sagt Müller: „Die Landesverwaltung wird nach anderen Regeln funktionieren als ein Krankenhaus. Wir haben sehr viele Sonderverträge festgestellt. Das wäre bei einem Krankenanstaltenbezugssystem wesentlich weniger der Fall.“

Prüfer kritisieren die Ausbildung der Turnusärzte

Die Prüfer des Rechnungshofes kritisieren auch die Ausbildung der Turnusärzte an den Salzburger Landeskliniken. Oft sei die Ausbildung reine Nebensache und die Jungärzte würden dazu ausgenützt, den Routinebetrieb aufrecht zu erhalten. Der Rechnungshof fordert, dass die Krankenhäuser in Tamsweg und Mittersill in den bestehenden Ausbildungsverbund für Turnusärzte einbezogen werden.

Links: