380-kV-Leitung entzweit Bad Vigaun

Der Streit über die 380-kV-Leitung durch Bad Vigaun (Tennengau) entzweit die Gemeinde. Gemeindevertreter wiederholten Donnerstagabend die Forderung nach einem Erdkabel, Entscheidung über eine 380-kV-Freileitungstrasse gab es nicht.

Nach einer hitzigen Debatte bei der Sitzung der Gemeindevertretung am Donnerstagabend wiederholten die Mandatare ihre Forderung nach einem Erdkabel, vermieden aber eine Entscheidung über eine der beiden zur Diskussion stehenden 380-kV-Trassen.

Wenn die Gemeindevertreter sagen, der Kurbezirk werde nicht angegriffen, bleibe nur jene Variante mit 70 Metern Abstand, „die ist baufähig weil die Abstände eingehalten werden. Ich kann da nur sagen, das ist für mich unverständlich. Ich bin unmittelbar betroffen, das heißt der nächste Draht wäre 55 bis 60 Meter entfernt“, sagt der von dieser Variante betroffene Broswirt, Erwin Ramsauer.

Auch die Bürger sind inzwischen zerstritten

Dem Verbund ist es inzwischen gelungen einen Keil in die Gemeinde zu treiben. So gibt es in Bad Vigaun bereits Nachbarn, die nicht mehr miteinander reden. Bürgermeister Raimund Egger (ÖVP) hatte im Vorfeld befürchtet, dass es zu keiner Einigung über eine der beiden vom Verbund vorgelegten Trassen kommen wird - und nahm auch die Landesregierung in die Pflicht.

„An den Hebeln der Macht und der Verantwortung werden keine klaren Aussagen getroffen, aber sie wollen etwas. Ich bin absolut überzeugt, dass die Salzburger Landesregierung diese Stromleitung will. Dann ist es das Leichteste und Einfachste wenn man den Ball auf die Kleinsten runter spielt. Wenn der Große nicht bereit ist Verantwortung zu übernehmen, wie kann ich dann vom Kleinen verlangen, dass der den Kopf hinhalten soll.“

Betroffene fürchten „Erdkabel gestorben“

So war die Forderung nach einem Erdkabel Donnerstagabend in Bad Vigaun der kleinste gemeinsame Nenner. „Ich fürchte, dass mit dieser Abstimmung das Kabel jetzt gestorben ist. Ich habe den Eindruck, das wird nicht mit Nachdruck unterstützt. Ich bin sehr enttäuscht“, sagt Gerhard Struber, er ist von der zweiten Variante der 380kV-Leitung im Ortsteil Rosshag betroffen.