Oberpinzgau kritisiert Ausdünnung

Im Oberpinzgau kritisieren die Bürgermeister die Ausdünnung der Region, wie sie sagen. Zuerst wurden Gendarmerieposten und Postämter geschlossen. Dann bangte man um das Krankenhaus Mittersill, jetzt soll der Sprechtag für Rechtsuchende dran glauben.

Viertler Bürgermeister Mittersill

ORF

Bürgermeister Wolfgang Viertler

Formell geht es um nicht viel, nämlich um einen Sprechtag des Bezirksgerichts jeden zweiten Dienstag in Mittersill. Doch Mittersill war 200 Jahre lange Gerichtsstandort, erinnert Bürgermeister Wolfgang Viertler: „Das ist schon tief verwurzelt in der Bevölkerung.“

Unter Viertlers Vorgänger wurde das Bezirksgericht zugesperrt. Als Ersatz wurden die Sprechtage fix garantiert. „Das ist auch defakto eine Institutionalisierung geworden. Es gibt sehr viele Menschen in der Region, die hier gratis vertraulich hochqualitative Informationen über ihre juristischen Probleme bekommen. Und deshalb hat das auch einen hohen Stellenwert“, so Viertler.

Mittersill Oberpinzgau

Dersh/Wikipedia Commons

Blick auf Mittersill im Sommer.

„Wird massiven Aufschrei geben“

Deshalb wird die angedachte Einsparung der Gerichtssprechtage in Mittersill zu einem Symbol für den Umgang mit dem ländlichen Raum.

„Das ist ja fast noch wichtiger, dass wir in der Peripherie so zu sagen für unsere selbstverständlichen Infrastrukturleistungen des Staates offensichtlich nicht gut genug sind, weil sie immer weiter wegkommen. Wir haben sehr hohe Lebenserhaltungskosten und es kann nicht sein, dass sich die Untergrabung der Leistungen in der Peripherie so ins Endlose fortsetzt. Da wird es sicher einen massiven Aufschrei der Bürgermeister aus der Region geben“, meint Viertler.

So wollen die Bürgermeister der Region Oberpinzgau nun die Landesregierung als Verbündete gewinnen, um die vom Justizministerium geplante Streichung der gerichtlichen Sprechtage in Mittersill zu verhindern.