Kulturmanager Landesmann wird 80

Der Musik- und Kulturmanager Hans Landesmann, der lange auch bei den Salzburger Festspielen in leitender Funktion tätig war, wird kommenden Donnerstag 80 Jahre alt.

Hans Landesmann

APA

Nicht nur in Salzburg, auch in Wien und anderen Kulturstädten ist Hans Landesmann ein sehr populärer Zeitgenosse

Er prägte das österreichische Musikleben der vergangenen 50 Jahre wie wenige andere: Der Musikmanager Hans Landesmann, der unter anderem als Generalsekretär des Wiener Konzerthauses, als Direktoriumsmitglied der Salzburger Festspiele und als Musikdirektor der Wiener Festwochen wirkte, feiert am Donnerstag, 1. März, seinen 80. Geburtstag.

Tags darauf wird er mit einem Geburtstagskonzert durch das Klangforum Wien geehrt: Im Schubert-Saal stehen am Freitag Kompositionen von Beat Furrer, György Ligeti oder Georg Friedrich Haas auf dem Programm.

„Großer Wegbereiter und glühender Idealist“

„In diesem Geburtstagskonzert möchten wir, das Wiener Konzerthaus und das Klangforum Wien, Hans Landesmann unserer Referenz erweisen: einem großen Wegbereiter und glühenden Idealisten, der stets Musik möglich gemacht hat und sich für das Neue begeistert“, so Konzerthaus-Chef Bernhard Kerres.

Tatsächlich verdanken sich nicht wenige renommierte musikalische Institutionen dem Jubilar: Das Gustav-Mahler-Jugendorchester, die Musiktage Mondsee oder die Salzburg Biennale gäbe es ohne ihn vermutlich nicht, und auch heute ist die Expertise des ebenso kompetenten wie leidenschaftlichen Musikfachmannes überall gefragt. Dennoch ist seine Bescheidenheit geradezu legendär: „Die Komponisten sind ja die Wichtigsten für die Musik, dann kommen die Interpreten, und erst danach die Manager“, sagte er einmal in einem Interview mit der APA.

Biografisches

Landesmann wurde am 1. März 1932 in Wien geboren und nahm bereits als Sechsjähriger Klavierunterricht in Ungarn, wohin seine Familie 1938 gezogen war. Nach seiner Rückkehr nach Wien absolvierte er ein Klavierstudium an der Hochschule für Musik. Nach einem Chemie-Studium an der Pariser Sorbonne und an der Columbia University New York gab er seine wissenschaftlichen Pläne nach dem unerwarteten Tod seines Vaters 1957 auf und trat in den Familienbetrieb ein, den Vieh- und Fleischgroßhandel Alexander Landesmann und Sohn in St. Marx.

Seine Karriere als Musikmanager begann er 1964 als Direktoriumsmitglied der Wiener Konzertgesellschaft, deren Vizepräsident er ab 1974 war, ehe er 1977 bis 1983 als Generalsekretär „die wunderbarsten Jahre meines Lebens“ (Landesmann) verbrachte. Wie er den ungewöhnlichen Doppeljob meisterte, erklärte er in seinen Lebenserinnerungen: „Im Vieh- und Fleischgeschäft in St. Marx begann ich immer sehr früh am Tag, sodass ich, wenn die Künstler aufgewacht waren, um zehn oder halb elf am Vormittag, schon im Konzerthaus zur Verfügung stehen konnte.“

1979 bis 1983 war er Mitglied des Programm-Komitees der Wiener Festwochen. In der Folge war Landesmann an der Etablierung zahlreiche Kulturinitiativen beteiligt: 1984/85 organisierte er in London das spartenübergreifende Festival „Mahler, Wien und das 20. Jahrhundert“ gemeinsam mit Claudio Abbado, mit dem er 1986 das „Gustav Mahler Jugendorchester“ gründete. 1988 initiierte er die „Mondseer Musiktage“. Aber auch international war Landesmann hoch aktiv: Von 1984 bis 1988 war er künstlerischer Leiter des Jugendorchesters der Europäischen Gemeinschaft, 1986/87 Beauftragter für Musik für die österreichische „Europalia“ in Brüssel. Außerdem war er als Berater tätig, etwa für das Barbican Center London und die Alte Oper Frankfurt.

Erneuerer der Salzburger Festspiele

An der Strukturreform der Salzburger Festspiele war Hans Landesmann federführend beteiligt - nicht stets zur Freude von Herbert von Karajan, der Landesmanns Vorschläge als „Seifenblasen eines Dilettanten“ kritisierte. Ab 1. Jänner 1989 war der Musikmanager Mitglied des Direktoriums der Salzburger Festspiele und auch Mitglied der Findungskommission für eine neue Leitung. An der Seite von Intendant Gerard Mortier prägte er in der neuen Struktur von 1991 bis 2001 ein Jahrzehnt lang als kaufmännisch-organisatorischer Leiter und Verantwortlicher des Konzertbereiches die Salzburger Festspiele der Post-Karajan-Ära.

Vielfältige Talente

Von 2002 bis 2004 war Landesmann als Musikdirektor der Wiener Festwochen wieder in seiner Heimatstadt tätig, wo er sich intensiv der Förderung neuer Musik widmete und sich im Auftrag der Stadt auch Gedanken über die Bespielung des Theaters an der Wien nach Beendigung der Zeit als Musical-Bühne machte.

Von der Spitze der Salzburg Biennale, die er als Intendant und Spiritus Rektor im Jahr 2009 begründete, zog er sich nach der erfolgreichen ersten Ausgabe aus Altersgründen zurück. 2007 wurde Landesmann das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien verliehen. Im Vorjahr erschienen seine Erinnerungen unter dem Titel „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“ im Zsolnay Verlag.