Drei Verschüttete bei Lawinen

Bei Lawinenabgängen bei Strobl (Flachgau) und Obertauern (Pongau/Lungau) sind am Dienstag drei Personen verschüttet worden. Alle drei überlebten - zwei schwer, einer unverletzt.

Beim Aufstieg in einer steilen Rinne auf den 1.823 Meter hohen Rinnkogel bei Strobl brach Donnerstagvormittag eine Wächte und verschüttete zwei Tourengeher: „Die Rinne ist sehr steil. Die Verletzungen kommen vermutlich vom Absturz - da sind immer wieder so Felsstufen drinnen“, sagt Peter Lippert von der Bergrettung.

Ein 42-jähriger Tourengeher aus Hof wurde im Steilgelände mitgerissen und erlitt einen Oberschenkelbruch. Er wurde mit dem Rettungshubschrauber Christophorus 6 ins Unfallkrankenhaus nach Salzburg geflogen. Der zweite Skitourengeher, ein 43-jähriger Gmundner, blieb unverletzt, wurde auf dem Lawinenkegel noch von Bergrettern betreut und dann ins Tal gebracht. Die Bergrettung Strobl war im Einsatz, ebenso Alpinpolizei und ein Hubschrauber des Innenministeriums von der Flugeinsatzstelle Salzburg.

Obertauern: Frau von Lawine mitgerissen

Auch in Obertauern ging Dienstagmittag ein Schneebrett ab - unterhalb des 2.433 Meter hohen Gipfels der Glöcknerin. Ein Berliner Ehepaar löste laut Bergrettung die Lawine selbst aus. Das Schneebrett war rund 300 Meter breit, 500 Meter lang und zwei Meter hoch.

Die Lawine unterhalb des Gipfels der Glöcknerin bei Obertauern

Bergrettung

Die Lawine unterhalb der Glöcknerin bei Obertauern

Schwerverletzt an Baum hängengeblieben

Während der 40-jährige Mann glimpflich davonkam, wurde die 35-jährige Frau von den Schneemassen mitgerissen und blieb schließlich an einem Baum hängen. Dabei brach sie sich beide Unterschenkel. Wäre sie nicht vom Baum gestoppt worden, hätte die Frau eine steile Felswand hinabstürzen können, sagt Andreas Fasswald von der Bergrettung in Obertauern. An fast derselben Stelle starb vor zwei Jahren ein Bundesheer-Bediensteter in einer Lawine.

Der nur leichter verletzte Mann fuhr ab und alarmierte die Einsatzkräfte. Rund eine halbe Stunde waren die ersten Einsatzkräfte an der Unfallstelle: „Die Frau war teilweise verschüttet und ansprechbar“, schilderte der stellvertretenden Bezirksstellenleiter der Pongauer Bergrettung, Coen Weesjes. Die beiden Tourengeher seien ohne Lawinenausrüstung, also ohne Verschütteten-Suchgerät und Schaufel unterwegs gewesen, sagte der Bergretter.

Gefahr durch verfrachteten Schnee

Die Befürchtung der Einsatzkräfte, dass sich noch weitere Personen im Lawinenkegel befinden könnten, bestätigte sich nicht. An dem Rettungseinsatz beteiligten sich 33 Bergretter, fünf Suchhunde, sechs Alpinpolizisten, ein Notarzt und 15 Feuerwehrleute.

Die Verletzte wurde mit einer Trage zur Gnadenalm gebracht. Dort konnte auch ein Rettungshubschrauber landen. Der Ehemann der Deutschen zog sich Prellungen und eine Unterkühlung zu.

Nach den massiven Schneeverfrachtungen der vergangenen Tage warnen die Experten derzeit eindringlich vor Skitouren in steilem Gelände. In der Region rund um Obertauern gilt derzeit Lawinenwarnstufe drei - das ist „erhebliche Gefahr“.

Der Rinnkogel bei Strobl

ORF

Der 1.823 Meter hohe Rinnkogel bei Strobl

Rinnkogel „kein ideales Skitourengebiet“

Auch der Rinnkogel bei Strobl ist kein ideales Tourengebiet, weiß der Strobler Bergretter Matthias Gruber - früherer Landesleiter der Salzburger Bergrettung: „Der Rinnkogel liegt in nordöstlicher Nachbarschaft des Postalmgebietes. Er ist im Gegensatz zur Postalm kein ideales Skitourengebiet. Aber es gehen immer wieder Leute auch da hinauf. Es gibt eigentlich nur ganz oben einen schönen Hang, unten ist es sehr steil und unwegsam.“

Die Rinne, die die beiden Tourengeher begangen, „ist wirklich was für Spezialisten und sollte auch diesen vorbehalten bleiben“, betont Lippert.

Im Flachgau „nur“ Warnstufe zwei

Im Salzburger Flachgau galt am Dienstagvormittag die amtliche Lawinen-Warnstufe zwei - also „nur“ mäßige Gefahr. Matthias Gruber ersucht Tourengeher angesichts der derzeitigen Schneemassen dennoch, Hänge zu meiden, die steiler als 30 Grad sind.

„Bei Stufe drei geschehen die meisten Unfälle, vielleicht auch, weil das für viele eher harmlos klingt“, betont der erfahrene Strobler Bergretter: „Fast so wie die Schulnote drei bzw. `Befriedigend`. Das kann fatal enden.“

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