Architekturschau „Wohn Raum Alpen“

Mehrfamilienwohnbau in den Alpenländern von Slowenien bis Monaco ist das Thema der Architekturausstellung „Wohn Raum Alpen“, die am Donnerstag im Salzburger Künstlerhaus und in der Architektenkammer eröffnet wird.

Im Auftrag der Initiative Architektur hat eine 16-köpfige Expertenrunde 37 herausragende Bauten mit mindestens fünf Wohneinheiten aus ursprünglich 250 Projekten ausgewählt und fotodokumentarisch dargestellt. „Wohn Raum Alpen“ ist eine ursprünglich für Meran konzipierte, danach in München, Zürich und Augsburg gezeigte Wanderausstellung.

„Jedes Land hat eigene Bauformen“

Fazit dieser eher theoretisch und ohne verbindliche Positionierung aufgebauten Schau sei, dass jedes Land trotz klimatischer und topografischer Gemeinsamkeiten eigene Bauformen und architektonische Ausprägungen im Mehrfamilienwohnbau hat, erläuterte Kuratorin Eva Maria Herrmann bei der Vorbesichtigung. „Klar zu definieren sind diese aber nicht. Manche Klischees werden widerlegt, andere haben sich bestätigt. So ist zum Beispiel deutlich geworden, dass etwa Slowenien mit bunten Farben, verspielt und kontrastreich mit den Vorgaben der Landschaft umgeht, während in der Schweiz überwiegend puristisch und unauffällig gebaut wird“, sagte Herrmann.

Architektur im Alpenraum

Hartmut Nägele

Architektur: Jedes Alpenland hat eigene Bauformen

Experte: „In Salzburg fehlt es an Mut“

Gemeinsam seien allen Ländern diverse gesetzliche Baubeschränkungen, sagte Günther Dollnig, Vizepräsident der Ziviltechnikerkammer für Salzburg und Oberösterreich. „Restriktive Bauordnungen, fehlende Raumordnung, die Vorgaben des sozialen Wohnbaus oder die architektonischen Zwänge durch barrierefreies Bauen verhindern gute Architektur in vielen Fällen.“ In Salzburg fehle es besonders an Mut bei Genossenschaften, Bürgermeistern, Bürgern und auch Architekten, so Dollnig.

„Kein einziges Salzburger Projekt vertreten“

Auch Karl Thalmeier von der Initiative Architektur sagte, es sei kein Zufall, dass in dieser Ausstellung kein einziges Salzburger Projekt vertreten ist. „Hauptproblem hierzulande ist die meist fehlende oder nicht funktionierende Raumordnung. Nehmen sie die Stadt Saalfelden im Pinzgau. Da ist es völlig ‚wurscht‘, ob dort gute oder schlechte Bauwerke entstehen. Denn der Ort ist als Ganzes architektonisch kaputt. Und das zieht sich wie eine Perlenschnur durch das Bundesland“, sagte Thalmeier und ergänzte, dass die Ausstellung „Wohn Raum Alpen“ Denkanstoß sein möge.

Im Künstlerhaus und in der Architektenkammer

Die Ausstellung findet ab Donnerstag im Künstlerhaus in der Hellbrunnerstraße sowie in der Architektenkammer am Gebirgsjägerplatz statt.

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