Herbergssuche für Arme offenbar zu Ende

Das Land Salzburg verbessert die Betreuung von Müttern und Kindern, die in Not sind. Auslöser sind zwei Fälle, als obdachlose Mütter mit ihren Kleinkindern im Freien übernachten wollten und keine Notunterkunft zur Verfügung stand.

Kleinkind Baby weint Kind tränen

Barbara Gindl/APA

Herbergssuche in der Salzburger Vorweihnachtszeit: Als Landesbeamte und Polizisten eine vorübergehende Unterkunft besorgen wollten, standen sie in beiden Fällen bei mehreren Einrichtungen vor verschlossenen Türen.

Die Gesundheitsabteilung der Landesregierung hat nun ein Mutter-Kind-Heim im Stadttteil Taxham angewiesen, solche Notfälle aufzunehmen.

Helfer mehrfach abgewiesen

Zwei Mal hatte die Polizei in der vergangenen Woche das gleiche Problem: Beamte hatten unter Armen und Bettlern auch Mütter mit Babys entdeckt. Die Obdachlosen wollten mit den Kindern bei Kälte im Freien schlafen. Ärzte hatten das aber verboten. Sowohl im Frauenhaus als auch im Mutter-Kind-Heim in Salzburg-Taxham wurden die Beamten auf der Suche nach einer Notunterkunft abgewiesen - zur Verwunderung vieler Insider.

Zustände in einem der reichsten Länder

Eine solche Herbergssuche in einem der reichsten Länder der Erde soll es künftig nicht mehr geben, kündigt Christiane Hofinger an, Leiterin der Gesunheitsabteilung beim Land Salzburg. Das Land und die Jugendämter haben sich offenbar in den vergangenen Tagen organisatorisch besser abgestimmt.

Wenn wieder Notfälle entdeckt werden, dann soll künftig das Mutter-Kind-Heim in Taxham die Frauen und Kinder aufnehmen. Dort wurde bereits ein passendes Zimmer eingerichtet. Die Mitarbeiter werden helfen, so gut es geht.

Erleichterung bei der Polizei

Mehr zum Thema:

- Neuerlich Familie bei Notunterkunft abgewiesen (salzburg.ORF.at; 10.11.2011)

Die jüngsten Fälle seien zwar immer gut gelöst worden, aber „insgesamt etwas unglücklich gelaufen“, sagt Hofinger. Klar müsse sein, dass in einem reichen Land Babys und Mütter nicht auf der Straße übernachten müssen.

Erleichterung bringt die Umstellung auch für die Polizei. Streifenbeamte waren wegen der Betreuung der Obdachlosen in der vergangenen Woche lange Zeit blockiert.