„Fachkräftemangel wird massiv steigen“

Der Fachkräftemangel in Salzburg wird in den nächsten Jahren dramatische Ausmaße annehmen. Davor warnten Experten bei der Eröffnung der Berufsinformationsmesse in Salzburg. Wenn es nicht gelingt gegenzusteuern, könnte mancher Betrieb zusperren müssen.

Wer derzeit in Salzburg eine Lehrstelle sucht, der kann - rein statistisch betrachtet - zwischen drei Lehrstellen auswählen. Selbst wenn man die Tourismus- und Gastronomieberufe weglässt, ist dieses Verhältnis noch immer eins zu eins.

„Bis 2030 werden 1,1 Millionen Fachkräfte fehlen“

In Zukunft wird sich auch diese Verhältnis ändern. Denn schon bald werden viele Betriebe händeringend nach Lehrlingen und in weiterer Folge nach Facharbeitern suchen. Neueste Daten dazu liefert eine Studie aus Bayern mit dem Titel „Arbeitslandschaft 2030“, sagt der Vorsitzende der Vereinigung bayerischer Unternehmer für Oberbayern, Thomas Benz.

„Die Zahlen, die sich da präsentieren, sind wirklich dramatisch. Wenn wir nicht gegensteuern und nichts tun, dann werden wir bereits 2015 einen Fachkräftemangel von einer halben Million haben. Und wenn wir noch weiter in die Zukunft sehen: Bis 2030 werden uns in Bayern 1,1 Millionen Fachkräfte fehlen - das sind so viele Menschen, wie heute in München leben“, so Benz.

Bessere Berufsberatung und Zuwanderung

Was das für einen Betrieb bedeuten kann, bringt Wirtschaftskammerpräsident Julius Schmalz auf den Punkt: „Das kann im schlechtesten Fall dazu führen, dass der Betrieb zusperren muss. Aber auf jeden Fall wird die Wertschöpfung für den Betrieb weniger und damit auch eine mittlere Katastrophe.“

Noch mehr und noch bessere Berufsberatung kündigt Salzburgs Bildungsreferentin Gabi Burgstaller (SPÖ) an. Eltern müssten von der Einstellung wegkommen, junge Leute seien nur etwas wert, wenn sie die Matura machen, verlangt Burgstaller.

Notwendig sei in Zukunft aber auch Zuwanderung - und zwar eine intelligente Zuwanderung nach dem Vorbild Kanadas oder Australiens. Diese Länder würden bei Einwanderern schon seit Jahrzehnten genau auf deren fachliche Qualifikation schauen, betont der bayerische Unternehmer-Vorsitzende Benz.