Kollegin umarmt: Sexuelle Belästigung?

Jener Lehrer-Personalvertreter, dem eine Junglehrerin sexuelle Belästigung vorgeworfen hatte, hat sich am Mittwoch überraschend der Öffentlichkeit gestellt. Es ist der grüne Lehrergewerkschafter Wolfgang Haag und er hat heute erstmals vom Urteil der Disziplinarkommission berichtet.

Eineinhalb Monatsgehälter Strafe müsse er zahlen, sagt Haag. Allerdings nicht wegen sexueller Belästigung, sondern wegen nicht adäquaten Verhaltens, versichert Haag. Der Vorfall passierte Ende Mai 2011 an der neuen Mittelschule Taxham in der Stadt Salzburg. In der Lehrer-Umkleidekabine beim Turnsaal hielten sich damals offenbar Wolfgang Haag und eine 24-jährige Aushilfslehrerin auf.

Beschuldigter: „Eine normale Umarmung, mehr nicht“

Am Mittwoch gab Haag - er ist auch grüner Lehrer-Personalvertreter - Einzelheiten zum Vorfall erst nach energischen Fragen von Journalisten preis. „Es geht um eine ganz normale Umarmung. Die kann man natürlich - und das will ich auch überhaupt nicht vom Tisch wischen oder bagatellisieren - als unerwünscht empfinden. Aber mehr war da nicht“, sagte Haag. Es tue ihm leid, er habe sich bei der jungen Kollegin entschuldigt, schätze sie sehr und zahle auch die Strafe, ergänzte Haag.

Vater der Umarmten: „Er hat sie auch geküsst“

Anders sieht das allerdings der Vater der damaligen Aushilfslehrerin, Thomas Ortmeier der am Mittwoch ebenfalls zum Pressegespräch erschienen ist.

„Meine Tochter wurde von Herrn Haag in ein Turnlehrer-Kammerl gelockt und die Tür wurde hinter ihr geschlossen. Dann hat er begonnen, sie zu um armen und zu küssen. Und das ist für mich eindeutig eine sexuelle Belästigung. Man wollte zuerst noch mit der Gleichbehandlungskommission reden und deren Beurteilung abwarten. Dann wird noch eine private Anzeige überlegt“, sagte Ortmeier.

Dienstrechtlich ist der Fall erledigt

Dienstrechtlich ist für Wolfgang Haag der Fall jetzt jedenfalls erledigt - seine fixe Stelle in der neuen Mittelschule Taxham behält er. Die politische Intrige sei aber genau von dort ausgegangen - und vom obersten Lehrer-Personalvertreter im Land, dem ÖVP-nahen Sigi Gierzinger, sagt der Bildungssprecher der Grünen, Cyriak Schwaighofer.

„Es hat einen Vorfall gegeben, der nicht in Ordnung war und das Verhalten des Lehrers war nicht adäquat. Was darauf gefolgt ist, war aber der Versuch, Wolfgang Haag jetzt endgültig los zu werden.“

Rücktritt des schwarzen Lehrervertreters gefordert

Schwaighofer fordert den Rücktritt des schwarzen Lehrervertreters Sigi Gierzinger. Dieser weist die Vorwürfe als skurrile Verschwörungstheorie zurück. Ein Insider kommentierte die Geschehnisse am Mittwoch als Mixtur aus Familienhysterie, Politfilz und Machogehabe, die für einen fahlen Nachgeschmack sorge.