„Nageibuschn“ für den Männerhut

„Nageibuschn“, „Orausch Busch"“, "Schneidnagei“ oder nur „Nagei“, so nennt man die kleinen goldenen Büschlein mit bunten Papierblumen, die zur Zeit der Almabtriebe macnhmal noch die Hüte von Männern zieren. Sie sind am Freitag auch Thema in „G´sungen und g´spielt“ in Radio Salzburg.

Hans Könighofer lüftet das Geheimnis dieser Büscherl: "Das ist ein Schneidnagei oder Orauschbuschen, den bekommst du von der Sennerin, wenn du im Herbst bei einer Almhütte zukehrst, bevor es mit dem Vieh wieder ins Tal hinunter geht, als Dank dafür, dass du noch einmal zugekehrt bist und als Zuneigung, und das ist eine Ehre, den tragt man dann auf dem Hut, und da bin ich ganz stolz, dass ich so einen von meiner Sennerin bekommen habe.

Nageibuschn

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Nageibuschn

ORF-Redakteurin Andrea Aglassinger war auf der Postalm zwischen Strobl und Abtenau unterwegs. Ihr ist gleich so ein kunstvolles Büscherl auf dem Hut eines Wanderers aufgefallen

Mit Gräsern zu Büscherl

"Auch Philipp von der Wiesler Hütte hat solche Kunstwerke hinter der Bar sicher aufbewahrt. Auf einem Foto sieht man ihn stolz mit etlichen Nageibuschen auf seinem Hut. Und gleich auf der nächsten Almhütte, der Rosser Hütte, ist Sennerin Susi bei der Arbeit, sie fertigt eigenhändig diese Büscherl. Aus Goldfolie werden Streifen geschnitten, um eine Stricknadel gewickelt und heruntergezogen. Diese feinen Goldstangerl werden paarweise in kleine Blüten aus buntem Krepppapier gesteckt und mit vergoldeten Gräsern und Grünzeug wie z.B. Wachholder oder Almrausch zu kleinen Büscherl gebunden.

Sendungshinweis

„G´sungen und g´spielt“, 12.9.2014

Früher hat Sennerin Susi 300 bis 400 solcher Nageibuschen gebunden, heute sind es nur mehr an die 30 Stück. Und am liebsten gibt sie ihre Nageibuschen Männern mit Hut, denn wenn sich einer sein Büscherl auf den Rockkragen steckt, hält es nicht lange, da wird es leicht kaputt. Für Sennerin Susi ist der Hut der weitaus bessere, sichere Platz für so ein Nagei.

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