Politologe: „Altbekannte Positionen wiederholt“

Politologe Peter Filzmaier hat am Sonntag in seiner Analyse der „Elefantenrunde“ zur Salzburger Landtagswahl 2018 keine klaren Sieger oder Verlierer gesehen. Vielmehr hätten die Kandidaten „altbekannte Positionen wiederholt“.

Es habe ihn mehr an ein Formel Eins - Rennen erinnert, sagte Filzmaier am Sonntag in seiner Analyse zur „ORF Pressestunde spezial“ mit den sieben Spitzenkandidaten, die am 22.April bei der Salzburger Landtagswahl antreten werden. „Da werden auch die Positionen oft relativ früh bezogen und es wird im Kreis gefahren - ohne großartige Überholmanöver. Dass es bei der Politik auch so gewesen ist, das lag an der ruhigen, sachlichen, manchmal technischen und detailverliebten Debatte“, so der Politologe. Es sei zwar nicht schlimm, wenn nicht gestritten werde - aber „aufeinander geprallt ist niemand in dieser Runde.“ Jeder und jede habe altbekannte Positionen wiederholt.

Spitzenkandidaten Landtagswahl 2018 im Studio Salzburg

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Die sieben Spitzenkandidaten der Salzburger Landtagswahl 2018 bei der ORF Pressestunde spezial

Verkehr spannend, weil es keine Partei begünstigt

Der Verkehr war eines der zentralen Themen der Pressestunde. Ein spannendes Thema, weil es keine Partei begünstige, sagte Filzmaier. „Die FPÖ will ja sonst oft über Sicherheit sprechen, weil ihr das hilft. Die Grünen über Umwelt, usw. Verkehr ist für alle Parteien gleich zugänglich. Das gibt allen gleiche Chancen.“

Verpasste Chance beim Thema Wohnen

Seiner Meinung nach sei das Thema Wohnen in der Diskussion eine „verpasste Chance“ gewesen. Keine Partei brachte persönliche Beispiele, wie etwa Familie Mustermann ist in dieser Situation, etc. „Da war viel Statistik, viele Zahlen. Das hilft dem Einzelnen bei der Wahlentscheidung aber vielleicht ein bisschen weniger“, erklärte der Politologe.

Politologe Peter Filzmaier im Salzburg heute Studio

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Beim Thema Wohnen war für Politologe Peter Filzmaier „zu viel Statistik und zu viele Zahlen“

Kleinere Gruppen müssen hart kämpfen

Die drei kleineren Gruppierungen, die bei der Wahl antreten - NEOS, FPS und SBG - würden alle hart kämpfen müssen, um in den Landtag einzuziehen, meint Filzmaier: „Aber offenbar glaubt jeder noch daran, dass er es schaffen kann.“ (Anm. d. R.: Alle Meinungsforscher sehen lediglich die NEOS nach der Wahl im Landtag.)

Eine „Alles-oder-nichts-Strategie“ in der Diskussion, bei der Kandidaten Rundumschläge gegen alle anderen machen - frei nach dem Motto „nichts mehr zu verlieren“ - hat Politologe Filzmaier aber vermisst.

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Nachlese der ORF Pressestunde

Zusammenfassung der ORF Pressestunde vom Sonntag. Der Verkehr war ein zentrales Thema.

Koalition mit Wahrscheinlichkeit in Händen der ÖVP

Die Koalitionsvorhandlungen würden mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Händen der ÖVP und bei Landeshauptmann Wilfried Haslauer liegen, meinte Filzmaier. „Zwischen den Zeilen kann man schon herauslesen, dass er Zweiervarianten anstatt der ursprünglichen Dreiervariante im Land bevorzugt. Mit wem - da hat er sich kunstvoll alle Optionen offengelassen. Wahrscheinlich ist seine Wunschvorstellung, dass es sowohl mit der SPÖ, mit der FPÖ und den Grünen geht - dann kann er sich den ihm liebsten aber auch den billigsten Partner aussuchen“, sagte der Politologe.

Analyse von Peter Filzmaier

Politologe Peter Filzmaier analysiert, welche Koalitionsvarianten der kommende Sonntag bringen könnte.

ORF-Pressestunde Spezial zum Nachschauen

Die sieben Spitzenkandidaten der Salzburger Landtagswahl 2018 waren Sonntagvormittag bei einer „ORF Pressestunde Spezial“ im Landesstudio Salzburg zu Gast.

tvthek.orf.at

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