Aussichtsparadies bei der Kaiserbuche

Für unsere Serie 119 Plätze, 119 Schätze hätte es Donnerstag bei Kaiserwetter heute wohl keinen passenderen Ort gegeben, als die Kaiserbuche in Obertrum (Flachgau). Diese Anhöhe beim Haunsberg war schon im Mittelalter ein beliebter Aussichtspunkt.

Die Kaiserbuche befindet sich auf etwa 760 Metern Seehöhe. Der Baum erinnert an den Besuch von Kaiser Joseph II. am 28.Oktober 1779. Er kam auf die Anhöhe, um sich nach dem Bayerischen Erbfolgekrieg einen Überblick über sein Reich zu verschaffen. Das im Norden an das Fürsterzbistum Salzburg angrenzende Innviertel gehörte vor 1779 zum Kurfürstentum Bayern.

Kaiserbuche Buche

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Innviertel den Habsburgern zugeschlagen

Nach dem so genannten „Kartoffelkrieg“ und dem Frieden von Teschen im Mai 1779 wurde es dem Habsburgerreich von Joseph II. zugeschlagen. Die Kaiserbuche wurde zum Gedenken an den hohen Besucher im Jahr 1791 gepflanzt. Direkt daneben wurde 1865 eine Gedenkpyramide errichtet, auf der eine vergoldete Kaiserkrone zu sehen ist. Nur wenige Meter weiter wurde zum 50-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Josef eine Kapelle gebaut. Ein Erhaltungsverein hat sie in den vergangenen Jahren restauriert.

Kaiserbuche: Pilzbefall, Sturm, Vandalismus

Die mächtige Kaiserbuche war früher von weitem zu sehen. Der Baum hatte einen Stammdurchmesser von rund zehn Metern. Er wurde 1932 sogar zum Naturdenkmal erklärt. Der Befall durch einen Bodenkrustenpilz machte die Buche in den letzten Jahrzehnten aber schwach. Mehrere Rettungsversuche scheiterten. Schließlich wurde der mächtige Baum bei einem heftigen Sturm im August 2004 entwurzelt. In weiser Voraussicht waren aber bereits Jahre zuvor einige Ableger der alten und prachtvollen Buche herangezogen worden.

Ein neu gepflanzter Baum wurde allerdings bei einem Vandalenakt zerstört. Nun wird ein weiterer durch einen Zaun geschützt.

Panoramaweg auf dem Haunsberg

Wer die Aussicht vom Haunsberg genießen möchte, der kann sich hier nicht nur mit dem Fahrrad, sondern auch zu Fuß gut bewegen. Eine Runde auf dem gemütlichen Panoramaweg dauert etwa 2,5 Stunden und ist auch für Familien geeignet. Zu sehen gibt es das Salzburger Seenland mit dem Buchberg, das Salzkammergut und die Osterhornberge östlich der Landeshauptstadt. Aber auch das Salzburger Becken und die Nördlichen Kalkalpen mit dem Untersberg tun sich vor den Wanderern auf. Ebenso sehenswert ist der Ausblick auf Watzmann und den Hohen Staufen, auf das bayerische Alpenvorland zwischen Laufen und Tittmoning sowie auf das Salzachtal.

Gastronomie

Gute Hausmannskost gibt es direkt am Haunsberg im Gasthaus zur Kaiserbuche. Geöffnet Montag bis Sonntag von 9.00 Uhr bis je nach Bedarf; Küche durchgehend geöffnet. Ruhetag ist Dienstag.

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Einsamer Baum im Alpenvorland

ORF-Redakteurin Christine Hackenbuchner hat sich für das Studium der Heimatkunde zur Kaiserbuche aufgemacht.